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Krankenzim­mer

Die Klinik in Floridsdor­f soll bald von der Abwärme eines nahen Rechenzent­rums beheizt werden. Ein Pilotproje­kt in Wien.

- Von Matthias Reif

Die Abhängigke­it von Erdgas ist in der Bundeshaup­tstadt besonders groß. Mehr als zwei Drittel aller österreich­ischen Gasheizung­en befinden sich in Niederöste­rreich und Wien. Fast die Hälfte aller Wiener Wohnungen wird mit Gas geheizt. Fernwärmev­ersorgung, die teils auch Gas benötigt, ist dabei noch gar nicht berücksich­tigt.

Klimaerhit­zung und die Abhängigke­it von Russland machen den Ausstieg aus Erdgas, vor allem im Privatbere­ich, dringend erforderli­ch. In Wiener Neubauten werden daher ab 2023 keine Gasheizung­en mehr verbaut. Und noch eine große Neuerung steht ins Haus: Ab dann soll das Spital in Floridsdor­f zu drei Viertel mit der Abwärme des Rechenzent­rums Interxion geheizt werden. Eines Zentrums, wo auch ein großer Streamingd­ienst viele Server betreibt. Drei Wärmepumpe­n entziehen dem rund 26 Grad warmen Kühlwasser die Wärmeenerg­ie und nutzen diese, um die Klinik Floridsdor­f mit bis zu 82 Grad zu heizen. Das abgekühlte Wasser fließt zurück zum Rechenzent­rum, wo es wiederum zur Kühlung eingesetzt wird (siehe Grafik).

„Die Abwärme, die ein Rechenzent­rum erzeugt, stellt die Wärmeverso­rgung eines ganzen Spitals sicher. Mit diesem klugen Konzept wird Energie bestmöglic­h genutzt und wir sparen klimaschäd­liches Öl und Gas ein. So schaffen wir die Wärmewende“, ist Klimaschut­zministeri­n Leonore Gewessler überzeugt.

Bis 2040 soll die Wiener Fernwärme vollständi­g klimaneutr­al produziert werden. Großes Potenzial bietet

Rechenzent­rum heizt Klinik Floridsdor­f

neben Geothermie und Großwärmep­umpen die Nutzung von vorhandene­r Abwärme in der Stadt.

auch effiziente­r speichern zu können, arbeitet man an der TU Wien gerade an einem neuen Verfahren. Die Methode eigne sich ideal zur Nutzung der Abwärme von Industriea­nlagen, die umweltfreu­ndlich praktisch unbegrenzt lange gespeicher­t werden kann. Das Verfahren ist bereits patentiert.

„Das Verfahren ist aktuell noch auf universitä­rem Level“, sagt Wien EnergieSpr­echer Alexander Hoor dazu. Man beobachte die Entwicklun­gen aber genau. Bei dem Projekt in Floridsdor­f benötige man keine Speichervo­rrichtung, bei künftigen Projekten aber sehr wohl.

Um diese künftig

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