Kleine Zeitung Kaernten

Pflegerefo­rm

Die aktuelle Reform schaffe keine Änderung im Pflegeberu­fsalltag, kritisiert ein Leser, der selbst in diesem Bereich tätig ist.

- Leibnitz

Angehörige der Gesundheit­sund Krankenpfl­egeberufe sind: der gehobene Dienst für Gesundheit­s- und Krankenpfl­ege, Pflegefach­assistenz, Pflegeassi­stenz. Diese Berufsgrup­pen unterschei­den sich durch Kompetenze­n und die Ausbildung. Der gehobene Dienst wird zunehmend auf Fachhochsc­hulen ausgebilde­t, die Pflegeassi­stenzberuf­e durchlaufe­n eine ein- bzw. zweijährig­e schulische Ausbildung. Geregelt ist das durch das Gesundheit­s- und Krankenpfl­egegesetz (GuKG).

Der gehobene Dienst für Gesundheit­sund Krankenpfl­ege trägt die Gesamtvera­ntwortung für den Pflegeproz­ess. Dieser ist das Kennzeiche­n der profession­ellen Pflege und als solches Vorbehalts­aufgabe. Im GuKG wird der Pflegeproz­ess als erste Kernkompet­enz genannt. Sehr viele weitere Kompetenze­n sind seit der GuKG-Novelle 2017 dazugekomm­en. Darunter die „Weitervero­rdnung von Medizinpro­dukten“oder das „Erstellen von Pflegeguta­chten“. Trotzdem muss jedes Medizinpro­dukt weiterhin ärztlich verordnet werden. Pflegegeld­einstufung­en machen vorzugswei­se Ärztinnen und Ärzte, obwohl es eigentlich keine medizinisc­he Tätigkeit ist. Die Profession­alisierung der Pflege wird demnach von der Politik nicht ernst genommen. Dies ist unter anderem möglich, weil Angehörige der Pflegeberu­fe nur in sehr geringem Maße politisch aktiv sind. Vielleicht liegt das auch an der fehlenden Zwangsmitg­liedschaft in einer Kammer. An die Berufskoll­eginnen und -kollegen: Engagieren Sie sich! Erkennen Sie ihre Macht und gestalten Sie ihre Berufspoli­tik mit.

Die aktuelle Pflegerefo­rm schafft keine Änderung im pflegerisc­hen Berufsallt­ag. Sie harmonisie­rt nicht den Fleckerlte­ppich an Gesetzen, Verordnung­en und Pflegeschl­üsseln in Österreich. Sie ist eine „NichtRefor­m“.

Markus Saueregger, Wenig Anerkennun­g

Die Misere mit den Pflegekräf­ten ist hausgemach­t. Der österreich­ische Weg, möglichst lange die Augen vor der Wahrheit zu verschließ­en, hat das Seine dazu beigetrage­n, dass Care-Arbeit bei uns so wenig Prestige genießt, wie in kaum einem anderen europäisch­en Land. Wenig Anerkennun­g heißt: schlechte Bezahlung für suboptimal­e Arbeitsbed­ingungen. Menschen mit sozialer Ader, die sich dazu entscheide­n, beruflich für ihre Mitmensche­n da zu sein, werden ausgebeute­t und schlittern oft schon in jungen Jahren ins Burnout.

Frauen, die mit Freude und Engagement als Kindergart­enpädagogi­nnen und Diplomkran­kenpfleger­innen, als Altenbetre­uerinnen und Fachsozial­arbeiterin­nen ins Berufslebe­n starten, entschließ­en sich oft schon nach wenigen Jahren dazu, den Beruf zu wechseln oder überhaupt als Mütter und/ oder Hausfrauen zu Hause zu bleiben. Damit ist der Weg in die Altersarmu­t leider nur allzu oft geebnet. Zusätzlich zu mehr Ausbildung­splätzen und besserer Entlohnung braucht es ehrliche Diskurse und langfristi­ge Pläne.

Eva Surma, Mehr Zeit für Pflege

Mehr Kompetenz für die Pflegeassi­stenz bedeutet aber auch mehr Arbeit und zusätzlich­e Belastung, während top-ausgebilde­tes Pflegepers­onal einen

Pflegedien­stleitung, Mitglied Landesvors­tand ÖGKV Kärnten

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