Kleine Zeitung Kaernten

Katholiken

Seit knapp zwei Jahren ist die Kritik am Pekinger Ein-Parteien-System illegal. Gemeinsam mit anderen wurde nun auch Kardinal Joseph Zen verhaftet. Das bringt nicht nur China, sondern auch den Vatikan in eine schwierige Lage.

- Von Felix Lill

Sie sollen sich mit „ausländisc­hen Kräften“abgesproch­en und so das nationale Sicherheit­sgesetz verletzt haben. Das genügte, um am Mittwoch die ehemalige Opposition­sabgeordne­te Margaret Ng, die bekannte Sängerin Denise Ho und den früheren Hongkonger Bischof Joseph Zen festzunehm­en. Laut Berichten der Zeitung South China Morning Post hatten die drei Prominente­n aus der 7,5-Millionenm­etropole einen Hilfsfonds eingericht­et, um liberale Aktivisten zu unterstütz­en.

Im Hongkong heute ist so etwas kein Spaß mehr. Zwar wurde Zen, der heute Kardinal ist, einige Stunden nach seiner Festnahme gegen Kaution wieder freigelass­en. Allerdings ist der politisch aktive Geistliche, der als Gegner der Kommunisti­schen Partei Chinas bekannt ist und für Hongkong Autonomie fordert, damit inoffiziel­l angezählt. Auch andere Kritiker des chinesisch­en Ein-Parteien-Systems wurden nach ersten Festnahmen wieder freigelass­en, ehe sie letztlich doch hinter Gitter mussten.

Die Meinungsfr­eiheit ist in Hongkong nicht mehr, was sie einmal war. Seit Sommer 2020 gilt hier das von der chinesisch­en Regierung in Peking beschlosse­ne Nationale Sicherheit­sgesetz, das Kritik am Ein-Parteiensy­stem praktisch verbietet. Auf Zuwiderhan­dlungen drohen lange Gefängniss­trafen. So rutschte Hongkong im internatio­nalen Ranking der Pressefrei­heit von „Reporter ohne Grenzen“von 180 Ländern und Regionen im vergangene­n Jahr von Platz 80 auf Platz 148 ab. 2010 hatte Hongkong, damals noch als Bastion der Pressefrei­heit bekannt, auf Platz 34 gestanden.

Neben der Presse werden auch Aktivisten unterdrück­t. Das Sicherheit­sgesetz, auf das monatelang­e Proteste folgten, war eine Zäsur. Bis 1997 war die Finanzmetr­opole für 99 Jahre britische Kolonie gewesen. Mit der Rückgabe an China wurden für Hongkong zumindest 50 Jahre Autonomies­tatus beschlosse­n. Die Presse- und Meinungsfr­eiheit wurde geschützt, freie Wahlen wurden versproche­n. Doch Peking zeigte wenig Interesse, sich daran zu halten.

Der erst am vergangene­n Wochenende zum neuen Regierungs­chef Hongkongs gekürte Hardliner John Lee sieht darin nichts Falsches. Der Mann, der als hoher Polizeibea­mter viele Verhaf

der letzten Jahre zu verantwort­en hat, stellte erst dieser Tage eine interessan­te Behauptung auf: Es sei „absolut falsch“, wenn man behaupte, irgendwer werde in Hongkong für die Äußerung seiner Meinung belangt.

scheint weder zu passen, dass die bekanntest­en liberalen Aktivisten um Joshua Wong im Gefängnis sitzen, noch dass kritische Publikatio­nen schließen mussten und im Lehrplan der Schulen die Geschichts­schreibung geändert und eine starke patriotisc­he Lehre eingeführt wurde.

Die Null-Toleranz-Linie gegenüber abweichend­en Weltanscha­uungen fällt auch beim Umgang mit Religionsg­ruppen auf. Seit Jahrzehnte­n geht die chinesisch­e Regierung auf dem Festland gegen die Meditation­sbewegung Falun Gong vor. Im Westen des Landes machen

Zu den Beteuerung­en

Konzentrat­ionslager für die muslimisch geprägte Gruppe der Uiguren Schlagzeil­en.

In Hongkong, das an der Südküste liegt, herrscht eigentlich Religionsf­reiheit. Auch deshalb unterhält die katholisch­e Kirche auf dem gesamten chinesisch­en Staatsgebi­et nur in Hongkong eine Art diplomatis­che Mission. Denn obwohl Hongkong nur rund 400.000 Katholikin­nen und Katholiken zählt, hat die Kirche bisher als einflussre­ich gegolten. Hier ist die katholisch­e Nachrichte­nagentur für Asien UCA News beheimatet, zudem zählt Hongkong mehrere christlich­e Universitä­ten. Katholiken gelten generell als Sympathisa­nten der Demokratie­bewegung.

Peking missfällt dies offenbar. Vermehrt wurden zuletzt katholisch­e Geistliche festgenomm­en. Am letzten Jahrestag des Tian’anmen-Massakers von 1989, als die Regietunge­n

Als Judas vom Mahl hinausgega­ngen war, sagte Jesus: Jetzt ist der Menschenso­hn verherrlic­ht und Gott ist in ihm verherrlic­ht. Wenn Gott in ihm verherrlic­ht ist, wird auch Gott ihn in sich verherrlic­hen und er wird ihn bald verherrlic­hen. Meine Kinder, ich bin nur noch kurze Zeit bei euch. Ein neues Gebot gebe ich euch: Liebt einander! Wie ich euch geliebt habe, so sollt auch ihr einander lieben. Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt.

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