Fehlende Schattierungen
Temporäres Museum holt schwarze Künstlerinnen und Künstler vor den Vorhang. Leider ohne Kontext.
Make Schlager black again“steht auf einem Kapperl im Museumsshop. Originelle Zuschreibungen und humorvolle Seitenhiebe wie diese fehlen im Österreichischen Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music im Belvedere 21 leider. An der Erzählung eines fixen neuen Museums hält das junge, fünfköpfige Kuratorenteam fest.
Joana Tischkau, Anta Helena Recke, Elisabeth Hampe, Frieder Blume und Dalia Ahmed haben Exponate von 300 schwarzen Künstlerinnen und Künstlern gesammelt, die zwischen den 1940er- und den Nullerjahren in der weiß dominierten Entertainment-Branche Erfolg gehabt haben. Platten- und Magazincover, Auszeichnungen und einige Roben etwa von Arabella Kiesbauer, Mola Adebisi, Roberto Blanco oder Haddaway machen Karrieren unter rassistischen Anfeindungen, einer steten Inszenierung des Exotischen sowie schwierigen Bedingungen sichtbar. Es wäre eine Fundgrube für Geschichten und Geschichte: Alleine die Biografie von Leila Negra (echter Name Marie Nejar) hätte eine eigene Ausstellung verdient, sie überlebte die Nazizeit palmwedelnd in UFA-Filmen.
Das alles lässt diese Schau aber nicht zu, sie verzichtet auf Vermittlung und Definition von Black Music. Dass man sich bei der Großschreibung von Schwarzer Unterhaltung auf das konstruierte Schwarzsein bezieht, wäre eine sinnvolle Information gewesen und hätte zur Kontextualisierung beigetragen.
Julia Schafferhofer Österreichisches Museum für Schwarze Unterhaltung und Black Music:
bis 11. Juni im Belvedere 21, Wien. Üppiges Begleitprogramm.
seine Stelle trat ein fünfstimmiges Solistenensemble, das die Arbeit an zeitgenössischer Musik verstärkte. In den folgenden Jahren schrieben Komponisten von René Clemencic über Wolfgang Liebhart, Bruno Strobl bis zu Gerhard Lampersberg speziell für den Hortus Musicus.