Scharfe Kritik am neuen Reparaturbonus des Bundes
Bis 2026 sollen 130 Millionen Euro für Reparaturen ausgeschüttet werden. Kammer fordert Nachschärfung.
– da keine Rabatte. „Nachlässe gibt es längst nicht mehr“, sagt Autohändler Grohs, der nicht ausschließt, dass die Hersteller den Fahrzeugvertrieb komplett neu aufstellen. Mit Agenturen. „Da würden wir Händler zu Franchisenehmern à la McDonald’s werden.“
Die Werkstätten sind unterdessen voll, weil die Menschen ihre Autos länger behalten. Elsenbaumer: „Der Unterbodenschutz zum Beispiel wird derzeit viel häufiger erneuert. Und sogar unsere Waschstraßen werden überdurchschnittlich frequentiert.“
Wo zu wenig Ware
Egal ob Toaster, Fernseher, Rasenmäher oder Laptop – dank einer Förderaktion des Klimaschutzministeriums sollen deutlich mehr dieser Geräte in Österreich repariert werden als bisher, um Müll zu vermeiden. Seit Ende April gibt es einen neuen Reparaturbonus des Bundes, bei dem das Klimaschutzministerium die Hälfte der Reparaturkosten (maximal 200 Euro) übernimmt. In Summe stehen bis zum Jahr 2026 130 Millionen Euro aus „Next Generation EU“, dem CoronaWiederaufbaufonds der Europäischen Union, zur Verfügung.
In Kärnten löst der Reparaturbonus den bisherigen, gut angenommenen des Landes ab. Nicht alle freuen sich darüber, im Gegenteil: Teilweise gibt es massive Kritik. „Der Grundgedanke im Klimaschutzministerium ist gut, aber leider nicht die Abwicklung des Reparaturbonus“, sagt ein Klagenfurter Unternehmer, der anonym bleiben möchte. Das fange schon bei der Registrierung der Unternehmen, die daran teilnehmen, an. „Es braucht drei Wochen, bis das erledigt ist“, sagt der Experte für Laptop-Reparaturen. Doch auch für die Kunden sei die Abwicklung nicht einfach, wie ein Mittelkärntner Unternehmen bestätigt. Viele Kunden seien überfordert, den Reparaturbon
Die Hälfte der Reparaturkosten werden erstattet
auszudrucken, oft müsse der Unternehmer oder seine Mitarbeiter helfen. Legt der Kunde den Bon vor, zieht der Unternehmer den entsprechenden Betrag ab, den dann das Ministerium refundiert.
„Wenn das innerhalb von 30 Tagen erledigt ist, geht das. Aber länger kann ein Unternehmer, der ja auch Mitarbeiterkosten, Miete und Ersatzteile zu bezahlen hat, nicht das Geld auslegen“, sagt der Klagenfurter. Deutlich schärfer formuliert es eine Unternehmer-Kollegin: „Der Reparaturbonus braucht selbst eine Reparatur.“Die Strategie der Unternehmer, damit umzugehen, ist unterschiedlich. Manche wickeln ihn derzeit nicht ab, andere schon, allerdings unter der Bedingung, dass der Kunde die Rechnung zur Gänze begleicht und den Bonus erst rücküberwiesen bekommt, sobald der Unternehmer das Geld erhalten hat.
„Wir haben täglich Beschwerden von Kunden und Unternehmen“, berichtet Manfred Zechner, Geschäftsführer der Sparte Gewerbe und Handel in der Wirtschaftskammer. Deutlich zufriedener sei man mit dem 2020 eingeführten Reparaturbonus des Landes Kärnten gewesen, sagt Zechner. Das System, bei dem der Kunde die Rechnung online hochlädt, sei einfacher und unbürokratischer gewesen. In Summe hat das Land 692.000 Euro Förderung für rund 8700 Reparaturen ausgeschüttet. Der durchschnittliche Förderbetrag betrug 79 Euro. Am häufigsten wurde der Kärntner Reparaturbonus für Smartphones, gefolgt von Kaffeemaschinen und Wäschetrocknern beansprucht.
Zechner bereitet mit Kammerkollegen aus Wien eine Sachverhaltsdarstellung an das Ministerium vor, damit beim Reparaturbonus nachgeschärft und die Abwicklung vereinfacht wird. Vom Klimaschutzministerium gab es bis Redaktionsschluss noch keine Stellungnahme.