Ab heute gilt der Preis für Klimaschäden
FRAGE & ANTWORT. In Österreich gibt es nun einen Preis auf CO2. Was dadurch wie teurer wird – und was mit dem Geld geschieht.
1 Wie teuer wird CO2?
ANTWORT: Seit heute kostet eine Tonne CO2 in Österreich 30 Euro – genauso viel wie in Deutschland. Zahlen müssen das die rund 700 Unternehmen, die fossile Energieträger in Österreich verkaufen. Ende März 2023 werden sie rückwirkend zur Kasse gebeten. Schon ab heute geben sie die neuen Kosten aber an die Kundinnen und Kunden weiter. Eine Tankfüllung wird so um rund vier Euro teurer, die jährliche Gasrechnung einer 50 m2 großen Wohnung um 46 Euro. Wer im sanierten Einfamilienhaus auf 180 m2 mit Öl heizt, dürfte im Jahr rund 115 Euro an Mehrkosten haben, ohne Sanierung 300 Euro (siehe Grafik).
2 Wird dadurch jetzt alles noch teurer?
ANTWORT: Der Effekt der CO2-Steuer auf die allgemeine Teuerung werde wohl „kaum spürbar“und schwer messbar sein, sagt WifoÖkonom Stefan Schleicher, denn: „Alle anderen Inflationseffekte sind wesentlich stärker“. So würden etwa die Preise an der Zapfsäule im Wochen- bis Monatstakt in dem Bereich schwanken, in dem sie nun durch die neue Steuer steigen. Etwas stärker spüren dürften die neue Steuer Branchen, die einen großen Transportbedarf haben (etwa der Handel) und jene, die einen großen Energiebedarf haben, aber noch nicht im EU-Zertifikatehandel sind, wie Bäckereien.
3 Was bringt die neue Steuer?
ANTWORT: Der CO2-Preis soll dazu anreizen, den eigenen Treibhausgas-Ausstoß zu reduzieren. Kritik gibt es am Zeitpunkt: Der ehemalige Nationalbankpräsident Ewald Nowotny schloss sich etwa der SPÖ-Forderung nach einer Verschiebung an, da die „hohe Inflation ohnehin konsumdämpfend“wirke. Auch wenn der direkte Preiseffekt niedrig sei, sei die Einführung ein wichtiges Signal, findet hingegen Wifo-Experte Schleicher. Sein Institut sieht bei der CO2-Steuer ohnehin kaum Einfluss auf die kurzfristige Nachfrage. Anders gesagt: Wer jeden Tag mit dem Auto pendelt, wird das wohl auch noch morgen tun. Wer
aber weiß, dass dies langfristig teurer wird, kann das Verhalten aber nach und nach anpassen. Der CO2-Preis steigt in den nächsten Jahren schrittweise an: Bis 2025 soll er bei 55 Euro pro Tonne liegen. Unklar ist, ob die Regierung dies umsetzen wird.
4 Was passiert mit den Einnahmen?
ANTWORT: Das Finanzministerium rechnet für 2022 mit 250 Millionen Euro durch die CO2-Bepreisung, für 2023 mit rund 1 Milliarde Euro. Eine Zweckbindung gibt es nicht, das Geld wird aber genutzt, um Teile der Entlastungsmaßnahmen aus dem Emissionshandelsgesetz und den Klimabonus zu finanzieren. Letzterer soll ab 2023 wie geplant regional gestaffelt werden. Unklar ist, wann das Geld am Konto landet – und in welcher Höhe. Denn der Klimabonus soll mit dem CO2-Preis anwachsen, um die Zusatzkosten zu kompensieren. Da heuer nur drei Monate besteuert werden, aber jeder Erwachsene 250 Euro Klimabonus erhielt, sieht Wifo-Experte Schleicher „keinen Grund, große Bedenken gegen die Einführung zu schüren“.