Stadtkassen-Betrüger jetzt in Privatkonkurs
Der ehemalige Klagenfurter Magistratsmitarbeiter, der 20 Jahre lang 1,76 Millionen Euro veruntreute, schlitterte in den Konkurs.
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Jahre lang, mit 276 Transaktionen. Ein ehemaliger Magistratsmitarbeiter der Stadt Klagenfurt hat 1,76 Millionen Euro aus der Stadtkassa veruntreut. Der Fall sorgte seit dem Frühjahr 2020 für österreichweite Schlagzeilen. Gleich nach der Anklageverlesung hatte der Mann beim Prozess im vergangenen November ein Geständnis abgelegt und wurde in Folge zu vier Jahren Haft verurteilt. Aktuell sitzt er in der Justizanstalt Klagenfurt seine Haftstrafe ab.
Seit wenigen Tagen ist die
Kriminalgeschichte um ein Kapital reicher. Das Finanzamt brachte gegen den 68Jährigen einen Konkursantrag ein, wie Beatrix Jernej vom AKV bestätigt. Die Behörde will 430.000 Euro von dem Mann. Kurios ist der Hintergrund: Weil die in diesem Fall illegal erworbene Summe als Einkommen zählt, wird dafür auch Einkommenssteuer fällig. Diese dürfte der Mann nicht gezahlt haben, worauf ein Antrag der Finanz und nun der Privatkonkurs folgte.
Doch was bedeutet das für den größten Gläubiger, die Stadt? Immerhin forderte sie beim Prozess eine Schadenswiedergutmachung von 2,5 Millionen Euro. „Es kommt zu keiner Rechtsschuldbefreiung“, sagt Anwalt Daniel Klatzer, der die Stadt in der
Causa betreut. Die Forderungen bleiben trotz Privatkonkurs unberührt.
Wie viel vom Millionenbetrag schlussendlich bei der Stadt landen wird, ist schwer zu sagen. Vor Haftantritt flossen kleine Geldbeträge, darunter die Erlöse aus der Versteigerung eines Fernsehgerätes und eines Opel Mokka. Knapp 18.000 Euro wanderten so zur Landeshauptstadt. Während der 68-Jährige seine Strafe abbüßt, erhält er keine Pension – dadurch bekommt auch die Stadt kein Geld. „Derzeit ist nichts pfändbar“, sagt Klatzer.