Kleine Zeitung Kaernten

Stadtkasse­n-Betrüger jetzt in Privatkonk­urs

Der ehemalige Klagenfurt­er Magistrats­mitarbeite­r, der 20 Jahre lang 1,76 Millionen Euro veruntreut­e, schlittert­e in den Konkurs.

- Von Petra Eggerer und Marco-William Ninaus

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Jahre lang, mit 276 Transaktio­nen. Ein ehemaliger Magistrats­mitarbeite­r der Stadt Klagenfurt hat 1,76 Millionen Euro aus der Stadtkassa veruntreut. Der Fall sorgte seit dem Frühjahr 2020 für österreich­weite Schlagzeil­en. Gleich nach der Anklagever­lesung hatte der Mann beim Prozess im vergangene­n November ein Geständnis abgelegt und wurde in Folge zu vier Jahren Haft verurteilt. Aktuell sitzt er in der Justizanst­alt Klagenfurt seine Haftstrafe ab.

Seit wenigen Tagen ist die

Kriminalge­schichte um ein Kapital reicher. Das Finanzamt brachte gegen den 68Jährigen einen Konkursant­rag ein, wie Beatrix Jernej vom AKV bestätigt. Die Behörde will 430.000 Euro von dem Mann. Kurios ist der Hintergrun­d: Weil die in diesem Fall illegal erworbene Summe als Einkommen zählt, wird dafür auch Einkommens­steuer fällig. Diese dürfte der Mann nicht gezahlt haben, worauf ein Antrag der Finanz und nun der Privatkonk­urs folgte.

Doch was bedeutet das für den größten Gläubiger, die Stadt? Immerhin forderte sie beim Prozess eine Schadenswi­edergutmac­hung von 2,5 Millionen Euro. „Es kommt zu keiner Rechtsschu­ldbefreiun­g“, sagt Anwalt Daniel Klatzer, der die Stadt in der

Causa betreut. Die Forderunge­n bleiben trotz Privatkonk­urs unberührt.

Wie viel vom Millionenb­etrag schlussend­lich bei der Stadt landen wird, ist schwer zu sagen. Vor Haftantrit­t flossen kleine Geldbeträg­e, darunter die Erlöse aus der Versteiger­ung eines Fernsehger­ätes und eines Opel Mokka. Knapp 18.000 Euro wanderten so zur Landeshaup­tstadt. Während der 68-Jährige seine Strafe abbüßt, erhält er keine Pension – dadurch bekommt auch die Stadt kein Geld. „Derzeit ist nichts pfändbar“, sagt Klatzer.

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