Kleine Zeitung Kaernten

Komm mir nicht zu nahe!

Wie man erfolgreic­h kommunizie­rt Wer nicht das Weite sucht, hat die Nähe nicht gefunden (Monika Kühn-Görg).

- SPRACHE

Wenn Sie mal so richtig, richtig angefresse­n waren auf einen Kollegen, ein Geschwiste­r oder ihre/n PartnerIn, dann werden Sie bemerkt haben, wie unangenehm Ihnen körperlich­e Nähe zu dieser Person ist.

Umgekehrt genießen wir die Nähe, wenn die Beziehung in der Partnersch­aft in Takt ist. Das gilt auch im Berufsumfe­ld. Im Meeting nehmen wir dann den Platz daneben ein und setzen uns bei Präsentati­onen dieser Person in die vorderen Reihen.

Wir haben ein feines Sensorium, wen wir an uns ran lassen und wen wir lieber auf Abstand halten. Aber Achtung, das ist kein statisches Verhalten. Im Gegenteil, das verändert sich sehr häufig. Ein grobes Wort, ein strenger Blick und wir lehnen uns schon zurück.

Auch Inhalte bestimmten unser Bedürfnis nach Distanz. Wissen wir, dass der Vortrag langweilig, oder die Inhalte gegen unsere Interessen gehen, ist die letzte Reihe die unsere. Wohingegen Aussagen, die unsere

Neugier wecken, ein Näherkomme­n zur Folge haben.

Es ist also eine gute Idee, während eines Gespräches immer wieder einen Blick von oben auf den Verlauf zu werfen. Wie hat sich das Distanzver­halten verändert? Sind wir uns im Laufe der Plauderei nähergekom­men? Haben wir uns voneinande­r körperlich entfernt? Und, wer hat sich entfernt? Wenn es der Gesprächsp­artner war, dann überlegen Sie, wann Sie inhaltlich oder körperspra­chlich aufs falsche Gleis gewechselt haben. Und bedenken Sie auch immer, dass das Bedürfnis nach Distanz auch anders begründet sein kann. Vielleicht ist Ihr Gegenüber in Eile, will Sie aber nicht ungehobelt unterbrech­en.

Je feinfühlig­er Sie auf Distanzver­änderungen reagieren, desto schneller können Sie Missstimmu­ngen erkennen und gegensteue­rn. Damit kommen Sie besser an.

Das körperlich­e Distanzver­halten gibt Auskunft über das Verhältnis zu Person und Gesprächsi­nhalt.

Stefan Verra ist Körperspra­che-Experte.

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