Das Buch bleibt auf der Strecke
Durch den Insolvenzantrag gegen den Auslieferer „Medienlogistik“gerät die Buchbranche in arge Turbulenzen. Der Schaden geht in die Millionenhöhe.
Durch die Corona-Krise, Papierpreiserhöhung und andere Unwägbarkeiten ist man noch mit einem (kräftigen) blauen Auge davongekommen. Doch jetzt droht neues Ungemach, das die Buchbranche in arge Turbulenzen bringt. Der Verleger Nikolaus Brandstätter spricht sogar von einem „Erdbeben für die gesamte österreichische Verlagsund Buchhandelslandschaft“.
Was ist passiert? Mit 24. Jänner dieses Jahres wurde gegen das Unternehmen „Medienlogistik Pichler-OBZ“(MeLo) mit Sitz in Wiener Neustadt ein sogenanntes „Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung“, also ein Insolvenzverfahren, eröffnet. Die MeLo ist neben Morawa der zweitgrößte Buchauslieferer beziehungsweise Zwischenhändler Österreichs und liefert jährlich rund acht Millionen Bücher aus. Das Unternehmen ist also dafür verantwortlich, dass die Bücher von den Verlagen zu den stationären Buchhandlungen und somit zu den Leserinnen und Lesern gelangen. Ist dieser Weg unterbrochen, bleibt das gedruckte Wort buchstäblich auf der Strecke.
„Das ist wie eine Schlagader, über die Bücher zu den Kunden gepumpt werden“, drückt es Matthias Opis, Geschäftsführer der Styria Buchverlage, aus. Rund 80 Verlage sind von dieser Insolvenz betroffen – davon in Österreich neben Styria auch Verlage wie Brandstätter, Amalthea, Kremayr & Scheriau, Braumüller, Jungbrunnen und andere.
„Da kann das Buchprogramm noch so gut sein, die Presseresonanz noch so fulminant, ohne reibungslos funktionierende Logistik wird der Buchhandel nicht versorgt“, sagt Opis. Er fürchtet nicht nur – etwa in Hinblick auf die Leipziger Buchmesse, auf der Österreich Gastland ist – einen gewaltigen Imageschaden, auch hohe finanzielle Verluste schlagen sich bereits zu Buche.