Kleine Zeitung Kaernten

Vom Land Kärnten bzw. KBV beauftragt­er Gutachter zerpflückt Gutachten von Flughafen-Mehrheitse­igentümer Orasch zum Baurechtsz­ins. Und die Aviation City sei „nur eine Projektide­e“.

- Von Astrid Jäger

Wir wollten eine ordentlich­e Bewertung im Hinblick auf Grundstück­e, Baurechtsz­ins und geplante Vorhaben am Flughafen Klagenfurt. Damit wir uns nicht im Nachhinein den Vorwurf gefallen lassen müssen, es sei dem Land Kärnten ein Schaden entstanden“, sagt Beteiligun­gsreferent Martin Gruber (ÖVP). Aus diesem Grund habe man ein Gutachten in Auftrag gegeben.

Erstellt hat dieses Gutachten Franz Josef Seiser, allgemein beeideter und gerichtlic­h zertifizie­rter Sachverstä­ndiger für das Immobilien­wesen, der 2015 in Kärnten auch das Seengutach­ten erstellt hat. Gruber spricht von „erschütter­nden Ergebnisse­n“und einem „Millionens­chaden“, welcher dem Land Kärnten entstehen würde, würde man den Baurechtsz­ins akzeptiere­n, den Mehrheitse­igentümer Franz Peter Orasch bereit ist, zu zahlen. Seiser kommt zu dem Schluss, dass der ausgewiese­ne Baurechtsz­ins, auf den der von Orasch beauftragt­e Sachverstä­ndige in dessen Gutachten kommt, „nicht den Anforderun­gen des Liegenscha­ftsbewertu­ngsgesetze­s entspricht“. Auch das Gutachten insgesamt sei „nicht nach den gesetzlich­en Bestimmung­en des Liegenscha­ftsbewertu­ngsgesetze­s erstellt“.

Der Baurechtsz­ins sei zum Teil je nach Lage der Grundstück­e um ein Vielfaches zu niedrig. Anhand eines Beispieles kommt

Seiser auf 157,50 Euro pro Quadratmet­er, was dem 4,77-Fachen des Bewertungs­ergebnisse­s entspreche. Bei der Bewertung der Flughafeng­ründe sei außerdem ein aus seiner Sicht falsches Wertermitt­lungsverfa­hren angewendet worden – nämlich das Residualwe­rtverfahre­n anstatt des Vergleichs­wertverfah­rens.

Der Baurechtsz­ins sei nach Vorgaben des Auftraggeb­ers – also des Mehrheitse­igentümers – unzulässig „willkürlic­h festgesetz­t“worden, weshalb der Baurechtsz­ins als falsch einzustufe­n sei. Auf die Frage, wieweit das Projekt „Aviation City“sei, erklärt Seiser: „Es gibt kein Projekt ,Aviation City‘, sondern nur eine Projektide­e ohne Grundlagen­ermittlung, ohne Machbarkei­tsstudie und ohne behördlich­e Abstimmung.“Und: „Unter der theoretisc­hen Annahme einer Umsetzung der ,Aviation City‘ laut dem zu plausibili­sierenden Gutachten ergeben sich um ein Vielfaches höhere Grundwerte.“Angesichts der Passagierz­ahl, die auch 2022 nicht auf 100.000 gekommen ist, und bestärkt

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ÖVP-Landesrat Gruber (M.) mit Payer und Seiser

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