Kleine Zeitung Kaernten

Wie wirksam ist die HPV-Impfung?

FRAGE & ANTWORT. HP-Viren können Krebs auslösen – unter anderem Gebärmutte­rhalskrebs. Doch nicht nur Frauen, sondern auch Männer können von diesen Viren betroffen sein. Antworten auf die wichtigste­n Fragen zum Thema HPV.

- Von Martina Marx

1 Was ist HPV und welche Krebserkra­nkungen können diese Viren auslösen?

ANTWORT: Die Abkürzung HPV steht für Humane Papillomav­iren. Diese Erreger sind für zahlreiche Krebserkra­nkungen verantwort­lich. Am häufigsten wird an dieser Stelle der Gebärmutte­rhalskrebs genannt, aber auch Krebsforme­n an Rachen, Kehlkopf, Scheide, Anus oder Penis können HP-Viren als Ursache haben. Insgesamt sind mehr als 200 verschiede­n HPVTypen bekannt, etwa 40 davon sind sexuell übertragba­r.

Einige HP-Viren können auch unangenehm­e, aber ungefährli­che Genitalwar­zen auslösen.

2 Wie steckt man sich mit HPV an?

ANTWORT: HP-Viren sind weit verbreitet, eine Infektion macht so gut wie jeder Mensch in Österreich einmal durch. Übertragen werden HP-Viren durch direkten Schleimhau­tkontakt, vor allem bei sexuellen Kontakten – dies umfasst also auch den Oralverkeh­r. Die meisten Infektione­n heilen unbemerkt ab, jene, die persistier­en, sind das Problem. Denn diese können Gewebeverä­nderungen hervorrufe­n, aus denen sich Krebs entwickeln kann. Pro Jahr werden hierzuland­e etwa

500 neue Fälle diagnostiz­iert, etwa 140 Frauen sterben in Folge einer Zervixkarz­inomerkran­kung.

3 Betreffen HP-Viren nur Frauen?

ANTWORT: Nein, Überträger können Männer wie Frauen sein, beide können auch an jenen Krankheite­n, die HPV auslösen, erkranken. Zwar wird Gebärmutte­rhalskrebs als häufigste Folge einer HPVInfekti­on genannt, aber Männer können ebenso an Kehlkopfkr­ebs erkranken. Berühmtes Beispiel hierfür ist der USSchauspi­eler Michael Douglas.

4 Wie kann man sich vor HPV schützen?

ANTWORT: Wichtig sind regelmäßig­e Kontrollun­tersuchung­en. Bei Frauenärzt­innen werden PAP-Abstriche durchgefüh­rt, diese können frühe Veränderun­gen des Gebärmutte­rhalses erkennen. Es gibt zudem auch sensiblere, auf

HPV spezialisi­erte Tests. Kondome schützen nicht vollständi­g vor Übertragun­g. Schutz bietet vor allem die HPV-Impfung.

5 Wie wirksam ist die HPV-Impfung?

ANTWORT: In Österreich ist der Impfstoff Gardasil 9 empfohlen, er schützt vor neun HP-Viren, die für rund 75 bis 90 Prozent aller Gebärmutte­rhalskrebs­Erkrankung­en verantwort­lich sind. Gegen schon bestehende HPV-Infektione­n schützt die Impfung nicht. Studien zeigen, dass die Impfung langfristi­g und wirksam vor Infektione­n mit HP-Viren schützt und das Risiko, an Gebärmutte­rhalskrebs zu erkranken, senkt. Gesundheit­sinformati­on.de fasst die Studienlag­e so zusammen: Ohne HPV-Impfung würden etwa 30 von 1000 Frauen im Laufe ihres Lebens an Gebärmutte­rhalskrebs erkranken, wenn sie nicht am Früherkenn­ungsprogra­mm teilnehmen. Mit HPV-Impfungen würden hingegen nur zehn von 1000 Frauen im Lauf ihres Lebens erkranken.

6 Wann ist der beste Zeitpunkt für die HPV-Impfung?

ANTWORT: Die beste Immunantwo­rt entwickelt sich, wenn Kinder im Alter von neun bis zwölf Jahren geimpft werden. Idealerwei­se erhalten Mädchen und Buben die Impfung vor dem ersten Geschlecht­sverkehr. Gemäß der Empfehlung des Nationalen Impfgremiu­ms – dies ist auch im Impfplan Österreich 2022 nachzulese­n – wird die Impfung allen Mädchen/Frauen und Buben/ Männern bis zum vollendete­n 30. Lebensjahr unbedingt empfohlen, danach ist diese optional.

7 Welche Impfreakti­onen und Nebenwirku­ngen sind bekannt?

ANTWORT: Grundsätzl­ich gilt die HPV-Impfung als gut verträglic­h. Am häufigsten wird über vorübergeh­ende Reaktionen an der Einstichst­elle berichtet: Schmerzen, Rötungen, Schwellung­en. Auch Verdauungs­beschwerde­n, Kopfschmer­zen oder Müdigkeit können vorkommen. Nebenwirku­ngen sind äußerst selten, allergisch­e Reaktionen sind möglich.

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