Kleine Zeitung Kaernten

Bessere Mobilität für alle, aber mit oder ohne Auto?

Soll Kärnten nur in Öffis investiere­n oder zusätzlich Straßenbau ankurbeln? Politiker sind sich uneins.

- SPÖ: Peter Kaiser ÖVP: Martin Gruber FPÖ: Erwin Angerer

In den letzten Jahren sind uns große Schritte beim Ausbau des öffentlich­en Verkehrs gelungen – vom attraktive­n Kärnten Ticket über die Abschaffun­g der Stadtzusch­läge bis hin zum Ausbau von Verbindung­en und Taktungen. Diese Maßnahmen und Anreize sind weiter zu verstärken, um den Menschen in Kärnten den Umstieg auf klimaschon­ende öffentlich­e Verkehrsmi­ttel zu ermögliche­n. Für uns gibt es eine klare Prioritäte­nsetzung: 1. Ausbau der öffentlich­en Verkehrsmi­ttel, 2. Erweiterun­g des Angebots, 3. Attraktivi­erung der Preise.

Erst seit die ÖVP Verantwort­ung übernommen hat, haben wir die größte Straßenbau­offensive seit Jahrzehnte­n und einen enormen Aufholproz­ess im öffentlich­en Verkehr gestartet. Hier wurde in der Vergangenh­eit vieles vernachläs­sigt. Deshalb braucht es auch in Zukunft mehr Budget – für Straßen und Öffis, denn beide sind wichtig für den Wirtschaft­sstandort. Ich halte nichts davon, den Kärntnern vorzuschre­iben, welche Mobilität für sie die richtige ist. Wir setzen auf Angebote, statt auf Verbote.

In puncto Mobilität muss vor allem in den Ausbau alternativ­er Verkehrsan­gebote investiert und gesetzlich­e Regelungen müssen überarbeit­et werden. So ist es unverständ­lich, warum ein Kleinbus, der Schüler oder Kindergart­enkinder befördert, keine anderen Personen mitnehmen darf. Zudem müssen wir die Jugend unterstütz­en, wenn wir wollen, dass sie vermehrt die Öffis nutzt. Unser Vorschlag ist die „GratisJuge­nd-Kärnten-Card“, mit der Jugendlich­e kostenlos am Freizeitan­gebot der Kärnten Card teilnehmen und die öffentlich­en Verkehrsmi­ttel nutzen können.

Die gesamte Mobilität befindet sich gerade im Umbruch. Wir spüren das durch den Ausbau der Elektromob­ilität und durch eine steigende Nachfrage im öffentlich­en Verkehr. Und hier setzten wir Grüne an. Unser Fokus liegt im massiven Ausbau des Angebots. Damit der Umstieg unkomplizi­ert möglich ist, wird jede Ortschaft gut angebunden und im 30-Minuten-Takt erreichbar sein. Das Kärnten Ticket um nur 399 Euro macht unsere Mobilität außerdem langfristi­g leistbar, ohne dafür einen Verzicht einzugehen.

Neos: Janos Juvan

Ja. Die Posse um den Flughafen ist ein Drama. Die Chancen, die sich durch die Koralmbahn bieten, werden nicht genutzt. Die Politik tut so, als würde jeder von uns nur ein Verkehrsmi­ttel nutzen. Es ist die Rede von „dem Radfahrer“, „der Autofahrer­in“oder „dem Zugfahrer“. Dabei nutzt doch jede und jeder von uns (fast) jedes Verkehrsmi­ttel. Deswegen brauchen wir Lösungen, die den Menschen in den Mittelpunk­t stellen. Nehmen wir Skandinavi­en als Vorbild und arbeiten wir daran, dass die Kärntnerin­nen und Kärntner schnell und bequem ans Ziel kommen. Gehen wir’s an!

Team Kärnten: Gerhard Köfer

Uns geht es darum, dass jeder so unterwegs sein kann, wie er das möchte. Eine Umerziehun­g weg vom Auto lehnen wir ab, ebenso wie den E-Auto-Zwang. Diesbezügl­ich haben wir auch ein Volksbegeh­ren gestartet. Aufgrund der geografisc­hen Lage Kärntens sind die Bürger auf ihr Auto angewiesen. Das Angebot im öffentlich­en Verkehr ist vor allem abseits des Zentralrau­ms alles andere als attraktiv und stellt keinen Ersatz zum Auto dar. Der Ausbau der Öffis ist wichtig, er darf aber nicht zulasten der Autofahrer gehen.

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