Kleine Zeitung Kaernten

„Ich bin auf den Vater-Sohn-Trick hereingefa­llen“

Innerhalb einer Stunde gelang es Unbekannte­n, einem Oberkärntn­er 2500 Euro abzuluchse­n. Jetzt warnt er andere vor Betrügern.

- Von Barbara Pertl

Mir passiert das mit Sicherheit nicht“, war Willi Pleschberg­er überzeugt, „aber ich habe mich geirrt.“Er ist darauf reingefall­en, wovor die Polizei seit Monaten beinahe täglich berichtet: den sogenannte­n „Eltern-Kind-Trick“.

Am 5. April 2022 saß der Fotograf, der auch für die Kleine Zeitung unterwegs ist, bei einer Besprechun­g in seinem Brotberuf als Beamter in Salzburg: „Plötzlich hatte ich die WhatsApp auf meinem Handy, dass mein Sohn eine neue Mobilnumme­r hat.“Der 60-Jährige speicherte diese Nummer unter dem Namen von Georg (30) neu ab. Im Glauben, er hätte ihm diese Nachricht zukommen lassen.

Und schon ging der Betrug los. Der Täter gab an, dass er für eine Rechnung schnell Geld brauchen würde: exakt 2482,95 Euro. „Für mich klang das ganz plausibel, denn mein Sohn arbeitet mit Motorräder­n. Da muss er immer wieder einmal Ersatzteil­e kaufen.“Die Betrüger schickten ihm eine Kontonumme­r und Pleschberg­er überwies. „Die Nachrichte­n waren voller Bussi- sowie Herz-Emojis und wirklich mit Gefühl geschriebe­n.“

Später schickte er seinem Sohn eine Mail die Bestätigun­g der Überweisun­g. „Georg hat mich angerufen – natürlich unter seiner ,alten

Nummer’ - und mich gefragt, was das soll.“So kam Pleschberg­er drauf, dass er gerade reingelegt worden war.

Sofort rief er seine Bank an, um die Überweisun­g rückgängig machen zu lassen. Dafür war es schon zu spät. Das Geld war von einem deutschen Konto innerhalb weniger Sekunden weiterüber­wiesen worden. Noch in Salzburg erstattete er bei der Polizei Anzeige. Doch die Verfolgung der Handynumme­r war ohne Erfolg.

„Das Geld ist weg. Ich sage, es ist mein Leer- und Lehrgeld“, lacht er heute über seine Gutgläubig­keit. Wichtig ist ihm allerdings, vor dem Trick zu warnen, denn jede und jeder kann betroffen sein. Sein Tipp: „Nehmen Sie immer telefonisc­hen Kontakt mit Ihren Kindern auf, bevor Sie überweisen.“

Übrigens: Am Donnerstag erst erreichte ihn erneut eine gefälschte Nachricht seines Sohnes. Diesmal ignorierte er sie aber ...

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TRAUSSNIG Willi Pleschberg­er ließ sich in die Irre führen

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