Kleine Zeitung Kaernten

Frühling in der Stadt der Liebe

Sich einlassen auf Paris, mit allen Sinnen – wann, wenn nicht im Lenz ließe man sich gerne wieder von der Stadt an der Seine verzaubern.

- Von Claudia Gigler

Une coupe de champagne“– wie leicht geht die Bestellung von den Lippen in der Stadt der Liebe, die Leidenscha­ft für Kunst und Kultur gleicherma­ßen wie jene zum Genuss entfacht. Prickelnde­r Champagner – ausnahmswe­ise im George V, dem Inbegriff des Luxus nahe der Champs Élysées, den sich der Durchschni­ttstourist nur als Blick auf die Fassade leisten kann. 30 bis 40 Euro nimmt man für das Glas in der Bar. Gratis dazu der Blütentrau­m in der Lobby des Edel-Hotels, täglich frühmorgen­s frisch arrangiert.

Für gewöhnlich geben wir Normalster­bliche es billiger. Der Champagner schmeckt auch am Markt, dort werden dazu herrliche Austern serviert. Ellis war mein Kompass. Viele Jahre lang lebte die Freundin in Paris, und oft habe ich sie besucht. Eine Erkenntnis: Am schönsten wird der Städtetrip dann, wenn Eiffelturm, Louvre und Seine-Fahrt schon abgefrühst­ückt sind.

Der Frühling naht, und damit die Blütenprac­ht. Der Jardin du Luxembourg zählt nicht gerade zu den Geheimtipp­s der Stadt, doch die wärmenden Sonnenstra­hlen lassen das Unbequeme der Gartenmöbe­l vergessen. Vor genau 100 Jahren wurden die Stühle von den Werkstätte­n der Stadt entworfen, und sind noch heute im Einsatz.

Mein Lieblingsp­latz: der Rodin-Garten. Im Blickkonta­kt mit dem „Denker“des berühmten Bildhauers macht das Hirn Pause, gibt sich das Auge dem Charme der von Skulpturen bevölkerte­n Parkanlage hin. Nicht weit von hier die Esplanade des Invalides, der große Park, in dem die Sonnenanbe­ter lagern.

Lust auf Wasserspie­le? Stararchit­ekt Frank Gehry hat mit der Fondation Louis Vuitton im Auftrag des Taschen-Tycoons einen Kunsttempe­l geschaffen, der schon für sich ein Kunstwerk ist. Eine „Glaswolke“ummantelt die Fassade, sie erinnert an die Segel eines Schiffs. Ein Wasserfall sorgt für erfrischen­des Nass, die Aussicht von den Terrassen ist phänomenal.

Das Gegenstück: die Ateliers des Lumières. Eine riesige leere Halle, durchdrung­en von Licht und Musik. Projektion­en von allen Seiten auf Beton-Wände und Säulen, Bilder, zerfließen­d in Mosaikstei­ne und wieder zusammenge­fügt zu einem Ganzen, das den Besucher eindringen lässt in die Essenz der Werke

großer Künstler – ab 16. Februar in jene von Marc Chagall.

Jüngste Eroberung: die Pinault Collection in der liebevoll restaurier­ten alten Börse, ein Kreis im Kreis, in dem und um den seit 2021 die Besucher zirkuliere­n. Zeitgenöss­ische Kunst, spektakulä­r präsentier­t.

Die Radtour durch den Stadtteil Marais mit Tourguide Melissa führt tags darauf in eine Bar im Quartier Latin, denn abends verschreib­t sich Melissa dem Jazz. Ihre Musik verbindet sich mit meinem Paris, die schmeichel­nden, rauchigen Töne hallen lange nach.

 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ??
 ?? ADOBE STOCK (2), IMAGO (2), CULTURESPA­CES ?? Die Gedanken ruhen im Rodin-Garten angesichts der Skulptur „Der Denker“, in Kunst eintauchen kann man im Atelier des Lumières oder in der Glaswolke der Fondation Louis Vuitton
ADOBE STOCK (2), IMAGO (2), CULTURESPA­CES Die Gedanken ruhen im Rodin-Garten angesichts der Skulptur „Der Denker“, in Kunst eintauchen kann man im Atelier des Lumières oder in der Glaswolke der Fondation Louis Vuitton
 ?? ?? Die Frühlingsl­uft im Jardin du Luxembourg einatmen (oben), staunen in der Pinault Collection (links)
Die Frühlingsl­uft im Jardin du Luxembourg einatmen (oben), staunen in der Pinault Collection (links)

Newspapers in German

Newspapers from Austria