Sie lassen die Puppen in Klagenfurt tanzen und sprechen
Puppenvarieté und -theater mit Frankenstein sowie einen balinesischen Tanz-Workshop bietet das Theater Strick heuer.
In Zeiten einer Pandemie ein eigenes Theater zu gründen, käme vielen vermutlich nicht in den Sinn. Beim Schweizer Yves Brägger und seiner slowenischen Lebensgefährtin Tea Kovˇse aber war das anders. 2022 riefen sie ihr „Theater Strick/Teater Sˇtrik“in Klagenfurt ins Leben und arbeiten nun auch mit anderen Organisationen zusammen. So findet etwa anlässlich der slowenischen Kulturtage am 9. Februar in den Klagen- furter Kammerlichtspielen das Puppenvarieté „Alt & Kühn“der slowenischen Gruppe „Tolpa Lutkalica“statt. „Es zeigt lustvolle Szenen voller Humor. Zuseher jeden Alters können sich in den Marotten der Puppen wiederfinden“, erzählt Brägger. Es soll ein Abend der „Magie des Theaters vermischt mit Elementen des Zirkus“werden.
Doch zurück zum Anfang: Nach mehrjähriger Fernbeziehung beschlossen die Theatermacherin sowie Puppenspielerin Kovˇse und der Linguist Brägger 2019 nach Klagenfurt, ihrer geografischen Mitte, zu ziehen. Kurz darauf kam der erste Lockdown und „in der Zwangspause entwickelten wir gemeinsam das Stück ‚Der Wurm‘ und das ‚Miniatur Puppentheater MOZˇ!‘“, erzählt er weiter. Es sei „so erfüllend“gewesen, dass sie recht bald ihr Theater gründeten. „Es entstand in der Krise und in Liebe“, schwärmt er. Und erklärt auch, wie es zum Namen
kam: „Zwei Menschen haben sich darin schöpferisch verstrickt.“Das Schöpferische liegt den beiden auch. Die Puppen, die sie auf die Bühne bringen, „bauen wir nämlich selbst und entwickeln auch die Technologie, die speziell für das jeweilige Stück konzipiert ist.“
Im vergangenen Jahr reiste das Paar sogar nach Indonesien, wo es mit seinem „Mozˇ!“auf Tournee ging. „Dort gibt es eine lange Puppentradition und wir konnten unter anderem in Jakarta, aber auch auf anderen Inseln spielen“, sagt Brägger stolz. „Wir waren auch bei den dortigen Puppenbauern. Und haben auch ein paar gekauft. Es ist aber leider eine Kunstform, die im Schwinden begriffen ist.“
Ihre Puppenliebe und die Weiterentwicklung ihres Theaters finanzieren die beiden durch Förderungen von Stadt und Land, aber „wir generieren unter anderem auch Einnahmen, in dem wir Workshops anbieten.“Einen davon wird es Anfang April geben, wenn ein balinesischer Künstler seine heimischen Tänze in Kärnten zeigt. „Das wird ein traditioneller Maskentanz sein und einen kleinen Workshop sowie eine Performance dazu werden wir wahrscheinlich auch im Kunstraum Villach anbieten.“Und noch etwas verrät Brägger: „Auch unsere MOZˇ!-Trilogie wird fortgesetzt und mit einer Adaption von Mary Shelleys ,Frankenstein‘ abgeschlossen. Das wird unsere große Eigenproduktion im September.“Daniela Winkler „Alt & Kühn“: 9. Februar, 20 Uhr. In den Kammerlichtspielen Klagenfurt. Weitere Termine und Tickets unter: