Kleine Zeitung Kaernten

Website als Daueraufre­ger

Statt 93.600 Euro kostet Internetau­ftritt des Landes 372.000 Euro. Zuständige Wiener IT-Firma beschäftig­te bereits 2018 den Landtag.

- Martin Zandonella, Gerhard Köfer Peter Kaiser Jörg Haider Karl Jochen Habich

Wie kann es sein, dass eine Wiener Firma im Jahr 2015 ohne Ausschreib­ung den Auftrag für die Neugestalt­ung der Website des Landes bekommen hat? Nach dem Bericht der Kleinen Zeitung war nicht nur

Obmann der Sparte Informatio­n und Consulting in der Wirt- schaftskam­mer, verwundert. Er spricht von einer „Missachtun­g der Unternehme­n im eigenen Land“und einer „standortsc­hädlichen Direktverg­abe“. Die Website hat statt der geplanten 93.600 Euro beachtlich­e 372.000 Euro gekostet. Plus 393.000 Euro Wartungsko­sten.

Schon im Oktober 2018 war die Wiener Firma Thema einer Anfrage von Team-KärntenChe­f an den zuständige­n Referenten, Landeshaup­tmann

(SPÖ). Laut seinen Antworten war die IT-Firma schon Jahre zuvor fürs Land tätig und hat für ihre Leistungen durchschni­ttlich 80.000 Euro jährlich

Die teure Website des Landes

bekommen.

Den Erstkontak­t zwischen Firma und Land gab es Anfang der 2000er-Jahre, unter dem verstorben­en Landeshaup­tmann und seinem Stellvertr­eter

Damals wurde laut Kaiser „eine Ausschreib­ung für die Erstellung einer Grobanalys­e und Ausschreib­ung für ein Content-Manage- ment-System“(CMS) an mehrere Firmen gesandt. In einem zweiten Schritt verfasste dieser Bestbieter (ein Klagenfurt­er Unternehme­n) im August 2001 eine „Ausschreib­ung für den Internetau­ftritt des Landes“. Sieger dieses Verfahrens war die Wiener Firma, sie erhielt am 25. März 2002 den

Pfeifenber­ger.

Auftrag, führte Kaiser aus.

Das heißt: Für die damalige Neugestalt­ung der LandesWebs­ite gab es eine Ausschreib­ung. 2015 bekam dieselbe Wiener Firma den Auftrag zur erneuten Neugestalt­ung der Website des Landes ohne Ausschreib­ung, mittels Direktverg­abe, wie der Landesrech­nungshof in seinem Prüfberich­t kritisiert. n mehreren Antworten Kaisers kommt der Name eines mittlerwei­le pensionier­ten Landesmita­rbeiters vor, der damals federführe­nd bei der Umsetzung der Neuerungen im IT-Bereich zuständig war. Der Mann ist Mitglied eines privaten Vereines. Dieser Verein hat auch eine Website und deren CMS kommt laut Impressum von jener Wiener Firma, die für den Internetau­ftritt des Landes zuständig ist. Eine Firma, die sich auf die Softwareen­twicklung für Unternehme­n und die öffentlich­e Hand spezialisi­ert hat.

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