Website als Daueraufreger
Statt 93.600 Euro kostet Internetauftritt des Landes 372.000 Euro. Zuständige Wiener IT-Firma beschäftigte bereits 2018 den Landtag.
Wie kann es sein, dass eine Wiener Firma im Jahr 2015 ohne Ausschreibung den Auftrag für die Neugestaltung der Website des Landes bekommen hat? Nach dem Bericht der Kleinen Zeitung war nicht nur
Obmann der Sparte Information und Consulting in der Wirt- schaftskammer, verwundert. Er spricht von einer „Missachtung der Unternehmen im eigenen Land“und einer „standortschädlichen Direktvergabe“. Die Website hat statt der geplanten 93.600 Euro beachtliche 372.000 Euro gekostet. Plus 393.000 Euro Wartungskosten.
Schon im Oktober 2018 war die Wiener Firma Thema einer Anfrage von Team-KärntenChef an den zuständigen Referenten, Landeshauptmann
(SPÖ). Laut seinen Antworten war die IT-Firma schon Jahre zuvor fürs Land tätig und hat für ihre Leistungen durchschnittlich 80.000 Euro jährlich
Die teure Website des Landes
bekommen.
Den Erstkontakt zwischen Firma und Land gab es Anfang der 2000er-Jahre, unter dem verstorbenen Landeshauptmann und seinem Stellvertreter
Damals wurde laut Kaiser „eine Ausschreibung für die Erstellung einer Grobanalyse und Ausschreibung für ein Content-Manage- ment-System“(CMS) an mehrere Firmen gesandt. In einem zweiten Schritt verfasste dieser Bestbieter (ein Klagenfurter Unternehmen) im August 2001 eine „Ausschreibung für den Internetauftritt des Landes“. Sieger dieses Verfahrens war die Wiener Firma, sie erhielt am 25. März 2002 den
Pfeifenberger.
Auftrag, führte Kaiser aus.
Das heißt: Für die damalige Neugestaltung der LandesWebsite gab es eine Ausschreibung. 2015 bekam dieselbe Wiener Firma den Auftrag zur erneuten Neugestaltung der Website des Landes ohne Ausschreibung, mittels Direktvergabe, wie der Landesrechnungshof in seinem Prüfbericht kritisiert. n mehreren Antworten Kaisers kommt der Name eines mittlerweile pensionierten Landesmitarbeiters vor, der damals federführend bei der Umsetzung der Neuerungen im IT-Bereich zuständig war. Der Mann ist Mitglied eines privaten Vereines. Dieser Verein hat auch eine Website und deren CMS kommt laut Impressum von jener Wiener Firma, die für den Internetauftritt des Landes zuständig ist. Eine Firma, die sich auf die Softwareentwicklung für Unternehmen und die öffentliche Hand spezialisiert hat.
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