„Eltern machen alles falsch, alle anderen wissen es besser“
Mit dieser bewusst provokanten Feststellung möchte eine Leserin auf den schier unmöglichen Spagat hinweisen, den es brauche, um heute allen erzieherischen Anforderungen gerecht zu werden.
Von Mensch zu Mensch „Wenn Ge- hirne vermüllt werden“, 3. 2. s wäre eine Untersuchung wert, und auch berich- tenswert, welche Auswir- kungen die Lehrmethoden und das durch unser Bildungs- bzw. Schulsystem bedingte stunden- lange Sitzen auf Gehirn und Ver- halten der Kinder und Jugendli- chen und auf deren geistige und körperliche Entwicklung haben. Ob da nicht viele „Vernetzun- gen“im Gehirn, betreffend die Entfaltung der sozialen Kompe- tenz, der geistigen, seelischen und körperlichen Gesundheit, somit der einer gesunden, auf die individuellen Fähigkeiten des jungen Menschen wirken- den Entwicklung nachhaltig be- einträchtigt werden?
Ach ja, ich hab’s vergessen, die Eltern, welche mit den Kindern nicht stundenlang die Haus- übungen machen, die Eltern, die mit den Kindern nicht in die Na- tur spielen gehen, die Eltern, welche die Kinder nicht mit anderen Kindern im Freien spielen lassen (die Kinder sitzen jedoch
Everkrümmt vor den Hausarbei- ten, am nächsten Tag gibt’s von den Lehrenden im Schulsys- tem den Test, ob die Eltern ge- nug mit den Kindern gelernt ha- ben), die Eltern, welche so ver- messen sind und erst um 18.00 Uhr nach Hause kommen, weil sie, oh Schande, berufstätig sind, die Eltern, die nicht stun- denlang am Herd stehen und die industriellen Lebensmittel zu wertvollem Selbstgemachten verarbeiten, ja, die Eltern setzen alles daran, dass sich ihre Kinder nicht gesund entwickeln kön- nen.
Wer sonst kann die Gesell- schaft, die Wirtschaft, das poli- tische Handeln, die Macht und die Geldverteilung verändern? Nur die Eltern, welche sich täg- lich, als Erziehende, als Erwerbs- tätige, als Menschen in der so- zialen Welt um die Belange des Lebens bemühen, machen alles falsch. Sonst sind alle nur ge- scheit und wissen alles besser.
Diplomierte Sozialarbeiterin, St. Stefan
Elternbildung wäre gut
Frau Kerschbaumer hat in ihrer Kolumne sehr treffend auf die Gehirnveränderungen von Kin- dern durch zu intensive digitale Mediennutzung hingewiesen und auch sehr klar auf den Man- gel an Wissenstransfer zu den Eltern und Pädagog*innen hin- gewiesen.
Als Lobbystelle für Menschen bis 14 möchten wir aufwerfen, ob es nicht auch in einer libera- len, offenen Gesellschaft mög- lich sein kann, Elternbildung „freiwillig verpflichtend“im Rahmen von Kindergarten und Schule einzubinden? Zwei (El- tern-)Abende im Jahr, um grundlegendes Wissen über kindliche Entwicklung und ak- tuelle Problemstellungen von Expert*innen vermittelt zu be- kommen? Diese „freiwillige Pflicht“würde unser Wissen er- weitern, Erfahrungsaustausch ermöglichen und mit Sicherheit sehr zum Wohl unserer Kinder beitragen.
Plautz
(Geschäftsführung Kinderbüro), Graz
„Neue Kriterien zur Aufnahme an Kärntner Gymnasien“, 5. 2.
Keine Zukunft?
Immer mehr Eltern „drängen“ihr Kind ins Gymnasium. Immer mehr LehrerInnen drücken ein Auge zu, um dem Kind die Zukunft nicht zu verbauen (gewagte These). Die Mittelschule als Alternative wird mit keinem Wort erwähnt. Warum soll einem Kind durch den Besuch der Mittelschule die Zukunft verbaut werden? Wird die Bezeichnung „Mittelschule“(vorm. Hauptschule) als Etikettenschwindel wahrgenommen? Gehen dorthin nur Kinder, die aufgrund ihrer Leistungen nicht ins Gymnasium dürfen? Wird lieber ein Scheitern im Gymnasium in Kauf genommen, als es nicht versucht zu haben? Wie schaut es mit Kindern im ländlichen Raum aus, für die ein Gymnasium (räumlich) in weiter Ferne ist? Keine Zukunft?
Ist nicht bekannt, dass auch in Mittelschulen ausgezeichnete Arbeit geleistet wird und die Chancen auf eine erfolgreiche