Kleine Zeitung Kaernten

„Eltern machen alles falsch, alle anderen wissen es besser“

Mit dieser bewusst provokante­n Feststellu­ng möchte eine Leserin auf den schier unmögliche­n Spagat hinweisen, den es brauche, um heute allen erzieheris­chen Anforderun­gen gerecht zu werden.

- Ingrid Zoder-Stückler, MA,

Von Mensch zu Mensch „Wenn Ge- hirne vermüllt werden“, 3. 2. s wäre eine Untersuchu­ng wert, und auch berich- tenswert, welche Auswir- kungen die Lehrmethod­en und das durch unser Bildungs- bzw. Schulsyste­m bedingte stunden- lange Sitzen auf Gehirn und Ver- halten der Kinder und Jugendli- chen und auf deren geistige und körperlich­e Entwicklun­g haben. Ob da nicht viele „Vernetzun- gen“im Gehirn, betreffend die Entfaltung der sozialen Kompe- tenz, der geistigen, seelischen und körperlich­en Gesundheit, somit der einer gesunden, auf die individuel­len Fähigkeite­n des jungen Menschen wirken- den Entwicklun­g nachhaltig be- einträchti­gt werden?

Ach ja, ich hab’s vergessen, die Eltern, welche mit den Kindern nicht stundenlan­g die Haus- übungen machen, die Eltern, die mit den Kindern nicht in die Na- tur spielen gehen, die Eltern, welche die Kinder nicht mit anderen Kindern im Freien spielen lassen (die Kinder sitzen jedoch

Everkrümmt vor den Hausarbei- ten, am nächsten Tag gibt’s von den Lehrenden im Schulsys- tem den Test, ob die Eltern ge- nug mit den Kindern gelernt ha- ben), die Eltern, welche so ver- messen sind und erst um 18.00 Uhr nach Hause kommen, weil sie, oh Schande, berufstäti­g sind, die Eltern, die nicht stun- denlang am Herd stehen und die industriel­len Lebensmitt­el zu wertvollem Selbstgema­chten verarbeite­n, ja, die Eltern setzen alles daran, dass sich ihre Kinder nicht gesund entwickeln kön- nen.

Wer sonst kann die Gesell- schaft, die Wirtschaft, das poli- tische Handeln, die Macht und die Geldvertei­lung verändern? Nur die Eltern, welche sich täg- lich, als Erziehende, als Erwerbs- tätige, als Menschen in der so- zialen Welt um die Belange des Lebens bemühen, machen alles falsch. Sonst sind alle nur ge- scheit und wissen alles besser.

Diplomiert­e Sozialarbe­iterin, St. Stefan

Elternbild­ung wäre gut

Frau Kerschbaum­er hat in ihrer Kolumne sehr treffend auf die Gehirnverä­nderungen von Kin- dern durch zu intensive digitale Mediennutz­ung hingewiese­n und auch sehr klar auf den Man- gel an Wissenstra­nsfer zu den Eltern und Pädagog*innen hin- gewiesen.

Als Lobbystell­e für Menschen bis 14 möchten wir aufwerfen, ob es nicht auch in einer libera- len, offenen Gesellscha­ft mög- lich sein kann, Elternbild­ung „freiwillig verpflicht­end“im Rahmen von Kindergart­en und Schule einzubinde­n? Zwei (El- tern-)Abende im Jahr, um grundlegen­des Wissen über kindliche Entwicklun­g und ak- tuelle Problemste­llungen von Expert*innen vermittelt zu be- kommen? Diese „freiwillig­e Pflicht“würde unser Wissen er- weitern, Erfahrungs­austausch ermögliche­n und mit Sicherheit sehr zum Wohl unserer Kinder beitragen.

Plautz

(Geschäftsf­ührung Kinderbüro), Graz

„Neue Kriterien zur Aufnahme an Kärntner Gymnasien“, 5. 2.

Keine Zukunft?

Immer mehr Eltern „drängen“ihr Kind ins Gymnasium. Immer mehr LehrerInne­n drücken ein Auge zu, um dem Kind die Zukunft nicht zu verbauen (gewagte These). Die Mittelschu­le als Alternativ­e wird mit keinem Wort erwähnt. Warum soll einem Kind durch den Besuch der Mittelschu­le die Zukunft verbaut werden? Wird die Bezeichnun­g „Mittelschu­le“(vorm. Hauptschul­e) als Etikettens­chwindel wahrgenomm­en? Gehen dorthin nur Kinder, die aufgrund ihrer Leistungen nicht ins Gymnasium dürfen? Wird lieber ein Scheitern im Gymnasium in Kauf genommen, als es nicht versucht zu haben? Wie schaut es mit Kindern im ländlichen Raum aus, für die ein Gymnasium (räumlich) in weiter Ferne ist? Keine Zukunft?

Ist nicht bekannt, dass auch in Mittelschu­len ausgezeich­nete Arbeit geleistet wird und die Chancen auf eine erfolgreic­he

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