Kleine Zeitung Kaernten

Pretty Woman (1990)

- (Julia Roberts) Bully Herbigs Daniel Hadler (Christian Tramitz) Martin Gasser

Voller Rührung blickt Vivian

von der besten Loge der Met auf Orchesterg­raben und Bühne. Sie, die „Pretty Woman“als Geschöpf der Natur, ein ungeschlif­fener Diamant mit edlen Diamanten behübscht, von der Straße aufgelesen vom weißen, reichen, edlen Mann Gere), bekommt im New Yorker Opernhaus die Blüten der Zivilisati­on vorgeführt. Im Verlauf rettet sich das vermeintli­ch ungleiche Paar gegenseiti­g: Er überlässt ihr Kreditkart­e und Lotus, dafür bringt ihm die Tadellose den moralische­n Kompass zurück. Die Rom-Com bediente

(Richard

sich bewusst am Ritterund Märchenmyt­hos, der Mut dieses Narrativ konsequent aufzubrech­en und hinter sich zu lassen, fehlte Hollywood damals noch. Die Vivian-Figur bleibt provokant einsilbig, ihrer emanzipato­rischen Entwicklun­g zum Trotz. Ein schwacher Trost, dass Richard Geres Figur ebenso wenig Tiefgang vergönnt ist. Irritieren­d ist knapp 35 Jahre später die Weichzeich­nung von Prostituti­on. Statt diese authentisc­h wiederzuge­ben, rückte bekanntlic­h Pseudo-Prüderie in den Mittelpunk­t: Geküsst wird nicht.

Der Schuh des Manitu (2001)

Parodie hat zwischen viel Leerlauf immer noch großartige Momente: Einige der optischen Albernheit­en stehen in bester Nackte-Kanone-Tradition und die Beziehungs­streitigke­iten zwischen Abahachi (Herbig) und Ranger

sind völlig zu Recht Klassiker. Der Film wird nächstes Jahr fortgesetz­t (mit „Das Kanu des Manitu“). Fürchten muss man sich davor nicht: „Der Schuh des Manitu“macht sich nicht über Indianer lustig, sondern über deren Darstellun­g in Karl-MayFilmen.

Weil die alten „Winnetou“-Filme sich ins kollektive Gedächtnis eingeprägt hatten, konnte die Parodie überhaupt zum Kult und Millionene­rfolg werden. Wer diesen Kontext nicht kennt (und es werden immer mehr), kann damit wohl weniger anfangen. Ganz schlecht gealtert ist die Schwulenpa­rodie mit dem tuntigen Winnetouch (auch Herbig), ein übler Griff, ganz tief in die Klischeeki­ste. Diese Szenen (nicht wenige) sind nicht erst seit heute zum Fremdschäm­en.

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