Pretty Woman (1990)
Voller Rührung blickt Vivian
von der besten Loge der Met auf Orchestergraben und Bühne. Sie, die „Pretty Woman“als Geschöpf der Natur, ein ungeschliffener Diamant mit edlen Diamanten behübscht, von der Straße aufgelesen vom weißen, reichen, edlen Mann Gere), bekommt im New Yorker Opernhaus die Blüten der Zivilisation vorgeführt. Im Verlauf rettet sich das vermeintlich ungleiche Paar gegenseitig: Er überlässt ihr Kreditkarte und Lotus, dafür bringt ihm die Tadellose den moralischen Kompass zurück. Die Rom-Com bediente
(Richard
sich bewusst am Ritterund Märchenmythos, der Mut dieses Narrativ konsequent aufzubrechen und hinter sich zu lassen, fehlte Hollywood damals noch. Die Vivian-Figur bleibt provokant einsilbig, ihrer emanzipatorischen Entwicklung zum Trotz. Ein schwacher Trost, dass Richard Geres Figur ebenso wenig Tiefgang vergönnt ist. Irritierend ist knapp 35 Jahre später die Weichzeichnung von Prostitution. Statt diese authentisch wiederzugeben, rückte bekanntlich Pseudo-Prüderie in den Mittelpunkt: Geküsst wird nicht.
Der Schuh des Manitu (2001)
Parodie hat zwischen viel Leerlauf immer noch großartige Momente: Einige der optischen Albernheiten stehen in bester Nackte-Kanone-Tradition und die Beziehungsstreitigkeiten zwischen Abahachi (Herbig) und Ranger
sind völlig zu Recht Klassiker. Der Film wird nächstes Jahr fortgesetzt (mit „Das Kanu des Manitu“). Fürchten muss man sich davor nicht: „Der Schuh des Manitu“macht sich nicht über Indianer lustig, sondern über deren Darstellung in Karl-MayFilmen.
Weil die alten „Winnetou“-Filme sich ins kollektive Gedächtnis eingeprägt hatten, konnte die Parodie überhaupt zum Kult und Millionenerfolg werden. Wer diesen Kontext nicht kennt (und es werden immer mehr), kann damit wohl weniger anfangen. Ganz schlecht gealtert ist die Schwulenparodie mit dem tuntigen Winnetouch (auch Herbig), ein übler Griff, ganz tief in die Klischeekiste. Diese Szenen (nicht wenige) sind nicht erst seit heute zum Fremdschämen.