Ein Großmaul mit konkretem Plan
Langläufer Mika Vermeulen (24) lief im Weltcup aufs Podest.
ei rein oberflächlicher Betrachtung seines Wesens scheint Mika Vermeulen das Idealbild einer „Pipp‘n“zu sein. Schon auf Kinderfotos war ihm stets der Schalk im Nacken anzusehen. „Wenn wo Rauch aufgestiegen ist, war er nicht weit“, sagte sein Vater Vincent. Mittlerweile ist er 24 Jahre und begeistert nicht nur mit Leistungen im Langlauf, sondern auch im Gespräch mit großen Worten. Alleine nach seiner vollmundigen Ankündigung vor Jahren, er wolle einmal eine Olympia-Medaille im Langlauf holen, hätte man ihn als Aufschneider abtun können. Da lief er im Weltcup den Top 20 noch hinterher. Er hat dieses Bild von sich mit einem spitzbübischen Charme gepflegt und ist sich des schmalen Grats bewusst. „Mika von Großmaul hat geliefert.“
Das sagte er nach seinem ersten vierten Platz im Weltcup. Nach dem zweiten „Leder“war er richtig sauer: „Da hat es mich schon mehr angezipft, als es mir getaugt hat.“Nun hat er es geschafft und beim Weltcup in Canmore
B(CAN) Platz drei geholt. Damit ist er der erste Österreichischer seit Christian Hoffmanns drittem Platz 2009 auf dem Weltcup-Podest – samt flotter Sprüche danach.
Vermeulen kokettiert mit dem Image des Frechen. Es spiegelt ja tatsächlich einen Teil seiner Natur wider. Der andere Teil grübelt. Vermeulen hat immer einen Plan und wenn er nicht aufgeht, sucht er den Fehler bei sich, analysiert, denkt um. Er schiebt die Verantwortung nicht ab. Ebendarum hat er sein sportliches Schicksal in die Hand genommen, zog 2020 nach Lillehammer, um mit den Besten der Welt zu trainieren. In Österreich allen davonzulaufen, reicht nicht, um die Welt zu erobern. Im vergangenen Sommer zog er das Kasteien noch konsequenter durch, entsagte den Ablenkungen, quälte sich mehr, und das bringt den Erfolg. Norwegen war die Hebebühne in neue Sphären und dennoch wird er nie müde zu sagen: „I bin aus Råmsau. 8972 – a Postleitzoih håst a Leb’n long.“