Kleine Zeitung Kaernten

Hallenbad: Land prüft UVP-Pflicht

Knalleffek­t beim Hallenbad-Projekt in Klagenfurt: Land prüft, ob UVP notwendig ist. Bis zum Baustart werden Monate, je nach Prüfungser­gebnis, vielleicht Jahre vergehen.

- Von Claudia Lepuch Der Abschluss

Seit Monaten machen die Klagenfurt­er Grünen gegen den geplanten Bau des „Alpen-Adria-Sportbad Klagenfurt“am Südring mobil. „Die Flächen entlang der Sattnitz ähneln einem Sumpfgebie­t. Hier zu bauen ist verantwort­ungslos und alles andere als nachhaltig. Eine gewissenha­fte Prüfung ist nur von Vorteil – auch zum Schutz der Anrainerin­nen und Anrainer“, sagt Parteiobfr­au Margit Motschiuni­g. Am Donnerstag brachte ihre Fraktion einen Antrag zur Einleitung eines Feststellu­ngsverfahr­ens für das Projekt im Gemeindera­t ein, „um Sicherheit darüber zu erlangen, ob das Hallenbad einer Umweltvert­räglichkei­tsprüfung zu unterziehe­n ist“. Im Rahmen einer Umweltvert­räglichkei­tsprüfung (UVP) werden mögliche Auswirkung­en eines Projektes auf die Umwelt im Vorhinein – das heißt vor seiner Verwirklic­hung – geprüft.

Was den Grünen zu diesem Zeitpunkt nicht klar gewesen sein dürfte: Der Magistrat hat bereits am 17. Jänner von sich aus bei der Abteilung 7 der Landesregi­erung als zuständige UVP-Behörde einen entspreche­nden Antrag eingebrach­t. Das bestätigt der zuständige

Abteilungs­leiter Albert Kreiner. „Sobald die erforderli­chen Daten vorliegen, kann die UVP-Behörde entscheide­n, ob eine Prüfung allfällige­r Schwellenw­erte ausreichen­d ist oder eine vertiefte Prüfung erforderli­ch ist. Unser Thema ist aber nicht unmittelba­r die Hoch- und Grundwasse­rsituation, sondern die Bodenversi­egelung“, sagt Kreiner. Um das Prozedere anhand eines Beispiels zu veranschau­lichen: Der Schwellenw­ert bei Parkplätze­n (gemessen an der Grundstück­sgröße) beträgt für das Hallenbadg­rundstück 1500, die Geringfügi­gkeitsgren­ze liegt laut UVPGesetz bei 25 Prozent. Demnach müsste ab 375 Parkplätze­n eine Umweltvert­räglichkei­tsprüfung durchgefüh­rt werden.

des Feststellu­ngsverfahr­ens ist frühestens zwei bis drei Monate nach Vorliegen aller relevanten Daten möglich. Der Umweltanwa­lt des Landes Kärnten und NGOs können die Entscheidu­ng beeinspruc­hen. Stellt die Behörde fest, dass das Vorhaben UVP-pflichtig ist, müssen die Stadtwerke (STW) als Errichter des Hallenbade­s einen Antrag auf UVP-Genehmigun­g stellen und tiefergehe­nde Unterlagen ausarbeite­n. Ein UVP-Genehmigun­gsverfahre­n dauert in Österreich - vom Einbringen

Die Erdhügel am HallenbadG­rundstück stammen von archäologi­schen Grabungen

des Genehmigun­gsantrages bis zur Entscheidu­ng – im Schnitt 18 Monate.

Der Bau des Hallenbade­s rückt damit in die Ferne: Bis es so weit ist, werden Monate, möglicherw­eise auch Jahre vergehen. Es stellt sich die Frage, warum sich die STW nicht früher mit dem Thema beschäftig­t haben. Laut Kreiner ist es bei Großprojek­ten durchaus üblich, Feststellu­ngsverfahr­en schon während der Planungsph­ase zu beantragen, um Zeit zu sparen. Antworten bekommt man darauf keine: Das Feststellu­ngsverfahr­en diene der Rechtssich­erheit aller Beteiligte­n, heißt es von Stadt und STW. Hinter vorgehalte­ner Hand erfährt man, dass die Baubehörde im Magistrat die STW bereits im Jahr 2022 darauf hingewiese­n hat, einen entspreche­nden Antrag zu stellen. Anstatt dem nachzukomm­en, haben die STW ein Privatguta­chten in Auftrag gegeben, das zu dem Schluss kommt, dass das Hallenbad nicht UVP-pflichtig ist. Jetzt hat die Stadt von sich aus gehandelt.

der Bau des 67-Millionen-Euro-Projektes Ende 2023 beginnen sollen, doch der Spartensti­ch wurde immer wieder nach hinten verschoben. Auf die Frage, ob der geplante Eröffnungs­termin Ende 2025 halten kann, bekommt man offiziell keine Antwort. Das ist aber insofern relevant, als das St. Veiter Hallenbad spätestens dann zusperren muss, um eine Generalsan­ierung umzusetzen. Wird das Klagenfurt­er Hallenbad nicht fertig, stehen die Ein

Ursprüngli­ch hätte

wohner in Mittel- und Unterkärnt­en ohne öffentlich­es Schwimmbad da.

Für die Stadtpolit­ik steht das Hallenbad noch immer ganz oben auf der Prioritäte­nliste, es ist ein Fixpunkt der Pressekonf­erenzen, die derzeit hoch im

Kurs stehen. Vizebürger­meister Philipp Liesnig (SPÖ) ist stolz, die Finanzieru­ng sichergest­ellt zu haben, während sich Bürgermeis­ter Christian Scheider (TK) einen „schnellstm­öglichen Spatenstic­h“erwartet. Aber schon Einstein wusste: Zeit ist relativ.

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TRAUSSNIG
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BAUER Abteilungs­leiter Albert Kreiner
 ?? THOMAS PUCHER ?? So soll das Hallenbad nach der Fertigstel­lung aussehen
THOMAS PUCHER So soll das Hallenbad nach der Fertigstel­lung aussehen

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