Melancholischer Abgesang auf eine Generation
Als erste Inszenierung nach der Wiener Uraufführung zeigt die neuebuehnevillach Peter Turrinis „Bis nächsten Freitag“. Das Wagnis gelingt.
ren nur beiläufig zu, wenn die Kellnerin von ihrem Leben als Pendlerin zwischen Stockerau und Znaim erzählt.
ideologischen Unterschiede zwischen den beiden alternden Männern sichtbar. Nichts ist vor dem Zorn und Spott des frustrierten Akademikers sicher, der sich mit Genuss politisch unkorrekt gibt („Quotentussi“, „Lieblingsneger“), während der Buchhändler, der einst in seinem Geschäft Flüchtlinge versteckt hat, vor allem Angst vor dem Alleinsein und
Bald werden die
Alpträumen hat. Bald bröckelt die Fassade aus Altherrenwitzen und Kulturpessimismus und das wöchentliche Mittagessen wird zum Seelen-Striptease für den von seiner Freundin verlassenen Buchhändler und den rechtslastigen Dozenten, der mit seiner Krebserkrankung herausrückt. Als die beiden unter zunehmendem Alkoholeinfluss torkelnd zu Boden gehen, ist von männlicher Überheblichkeit nichts mehr zu spüren.
Während bei der Uraufführung des Stückes im Theater in der Josefstadt kleinwüchsige
„Bis nächsten Freitag“
Zum Stück
Darsteller das Abdriften in surrealistische Traumszenen verkörperten, ließ sich Regisseurin Mercedes Echerer für ihre behutsame Inszenierung einen Spielleiter einfallen (Martin Marion). Mit einer aufklappbaren KofferBühne läutet er einzelne Szenen ein und bespricht sich zwischendurch mit den Nebendarstellerinnen. Wie Clowns kostümiert sind er und Estha-Maria Sackl (die auch das „taubstumme“Peterchen gibt), Braut und Bräutigam einer buchstäblich fantastischen Hochzeitsgesellschaft. Am Ende ist der Buchhändler verschwunden, und der Dozent tanzt einen Totentanz. „Das Schöne“haben sie nicht entdeckt.
Peter Turrini, der heuer 80 Jahre alt wird, hat auch mit diesem Auftragswerk seine Liebe zu den Menschen, die Sympathie für seine Figuren festgeschrieben. „Bis nächsten Freitag“hat starke Rollen zu bieten, die Villacher Inszenierung braucht den Vergleich nicht zu scheuen. Mit Erwin Steinhauer als Buchhändler und Herbert Föttinger als Akademiker ist das Stück auch in Wien noch zu sehen.