Warum die kleinen „Dinge“verstören
„Es wäre gut und wichtig gewesen, wenn wir nach den 1980erJahren eine Bildungsreform in Österreich erlebt hätten.“
über Menschen, die anderen schwarz-weiße Lösungen vorgaukeln.
s sind nicht die häufig inhaltsleeren „Sager“von Politikern, Pleiten wie jene von René Benko oder ein Vulkanausbruch in Island, die unseren Alltag wirklich beeinflussen. Damit haben die Menschen des Anthropozän inzwischen leben gelernt. Was auch immer das heißen mag. Mit Anpassung oder Resignation oder Verschwörungstheorien.
Beim Jugoslawienkrieg berührten die Hunderten von Toten in den täglichen Nachrichten nicht wirklich. Erst durch den persönlichen Kontakt mit den geflüchteten Menschen und dem Erfahren der einzelnen Familiengeschichten entstand Empathie, berührte es die Herzen der davon nicht Betroffenen. Selbst an den Krieg in der Ukraine oder jenen im Nahen Osten haben sich inzwischen viele „gewöhnt“. Alles ist weit weg – und dennoch, auf diesem kleinen Planeten letztendlich „vor der Haustüre“.
Was uns aber wirklich berührt, sind die kleinen Geschichten, von denen die sozialen Medien in Videoform derzeit überquellen. Kurze, von niemandem zensierte Beiträge, in denen Familienväter in der Ukraine und in Israel aus dem Krieg zu ihren Kindern nach Hause zurückkehren. Kinder, die das Grab ihrer im Krieg gefallenen Mütter oder Väter besuchen. Oder auch „nur“die Gespräche mit den Geflüchteten aus der Ukraine, denen jede Hoffnung auf eine lebenswerte Zukunft geraubt wurde. Von denen die meisten aktuell nicht einmal zum Begräbnis eines Verwandten zurückkehren können.
Die Welt war, ist und wird immer im Wandel sein. Deshalb sollte „lebenslanges Lernen“auch zu den Grundausstattungen eines jeden Menschen gehören. Es wäre gut und wichtig gewesen, wenn wir nach den 1980er-Jahren eine Bildungsreform erlebt hätten, die auf die Veränderungen Rücksicht genommen hätte. Dass sie ausgeblieben ist, schmerzt nicht nur, sie bereitet den Boden für Gruppierungen vor, die den Menschen schwarz-weiße Lösungen vorgaukeln. Von „Russland ist nicht der Aggressor“bis zu „den Klimawandel gibt es nicht“.
ist Journalist und
Kunstschaffender in Villach.
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