Kleine Zeitung Kaernten

Die Große Koalition als Falle für die ÖVP

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eit einem Jahr scheint die Republik keine größere Sorge zu haben, als die FPÖ von einer künftigen Regierungs­beteiligun­g fernzuhalt­en. Dabei ist es ziemlich durchsicht­ig, dass die Diabolisie­rung der FPÖ und ihres Vorsitzend­en nicht den Zweck hat, das Land vor dem angeblich drohenden Faschismus zu retten, sondern der ÖVP eine Koalitions­option zu nehmen, die sie immer gehabt, aber nur selten verwirklic­ht hat.

Die große Sammlung aller Guten und Vernünftig­en in der Republik gegen den mutmaßlich­en Zerstörer der Demokratie soll vor allem dazu dienen, der SPÖ wieder in eine Regierung zu verhelfen. Dazu braucht man die ÖVP – und da die beiden emeritiert­en Volksparte­ien zusammen vermutlich keine parlamenta­rische Mehrheit haben werden, muss es einen dritten Koalitions­partner geben.

Werner Kogler hat seine Chance schon längst erkannt. Musste er noch bis vor Kurzem damit rechnen, angesichts des schnellen Bedeutungs­verlusts der grünen Ideenwelt einer künftigen Regierung nicht mehr anzugehöre­n, kann er jetzt wieder voller Hoffnung sein: Eine Dreierkoal­ition sei kein „Schreckges­penst“für ihn, erzählte er der Kleinen Zeitung. Selbstvers­tändlich nicht, wenn die Grünen dabei die dritte Partei sind.

Nichts wäre schöner für die SPÖ und die Grünen als eine solche Kopie der deutschen Ampelregie­rung (die Farben passen nicht ganz). In Deutschlan­d kann man besichtige­n, wie zwei linke Parteien eine der bürgerlich­en Mitte (die FDP) zerreiben. Das wäre in Österreich nicht anders. Die ÖVP hätte einer stillen und offenen Allianz ihrer beiden Koalitions­partner nichts entgegenzu­setzen, selbst wenn sie den Kanzler stellte. ber voller Verbissenh­eit führt die NehammerSt­ocker-ÖVP ihre „Nicht mit Kickl”- und das heißt zwangsläuf­ig auch „Nicht mit der FPÖ”Politik weiter, die sie in eine solche rot-türkisgrün­e Koalition führen muss. Zu erklären ist das nur noch mit bürgerlich­em Masochismu­s.

S„In Deutschlan­d zerreiben zwei linke Parteien eine der bürgerlich­en Mitte (die FDP). Das wäre in Österreich nicht anders.“

AHans Winkler

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