Druck auf Israel steigt: „Kein sicherer Ort in Gaza“
Israel bereitet Militäreinsatz in Rafah vor. Bevölkerung soll währenddessen in Zeltstädten untergebracht werden.
or dem Hintergrund von Vorbereitungen für einen groß angelegten israelischen Militäreinsatz in Rafah steigt der internationale Druck auf Israel, in eine Waffenruhe mit der radikalislamischen Hamas einzuwilligen. Spitzenvertreter aus den USA, Israel, Katar und Ägypten bemühten sich am Dienstag bei einem Treffen in Kairo um eine Feuerpause im Gazakrieg. Im Rahmen eines Abkommens sollen in mehreren Phasen die noch immer im Gazastreifen
Vfestgehaltenen Geiseln gegen palästinensische Gefangene in Israel ausgetauscht werden. Die Verhandlungen kamen zuletzt nur schleppend voran.
In der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens direkt an der Grenze zu Ägypten sind angesichts der israelischen Angriffe mehr als eine Million Flüchtlinge aus anderen Teilen des Palästinensergebietes gestrandet. Südafrika stellte beim Internationalen Gerichtshof (IGH) einen
Eilantrag gegen Israel wegen der geplanten Offensive auf Rafah im Süden des Gazastreifens. Israel hat einem Medienbericht zufolge die Errichtung ausgedehnter Zeltstädte für die noch zu evakuierende Bevölkerung weiter nördlich von Rafah vorgeschlagen. Wie die Zeitung „Wall Street Journal“berichtete, sieht Israels Vorschlag die Einrichtung von 15 Lagern mit jeweils rund 25.000 Zelten im südwestlichen Teil des abgeriegelten Küstengebietes vor.
forderte, die Zivilisten in Rafah müssten „geschützt“werden. Nach einem Treffen mit dem jordanischen König Abdullah II. im Weißen Haus sagte Biden, viele Menschen seien „mehrfach vertrieben“worden, „vor der Gewalt im Norden geflohen und jetzt drängen sie sich in Rafah – ungeschützt und angreifbar“. Die USRegierung arbeite an einem „Abkommen zur Geiselfreilassung, das für den Gazastreifen eine sofortige und mindestens sechs
wöchige Ruhephase“bringen werde. Abdullah II. drang auf eine „sofortige, dauerhafte Feuerpause“. „Wir können keinen israelischen Angriff auf Rafah zulassen. Das wird sicherlich eine weitere humanitäre Katastrophe verursachen.“
UNO-Sprecher Stéphane Dujarric sagte, es gebe „aktuell keinen sicheren Ort im Gazastreifen“. Auf die Frage nach einer Evakuierungsaktion sagte er, die UNO werde „bei einer erzwungenen Vertreibung von
Menschen nicht mitmachen“. Auch Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock mahnte Israel zur Zurückhaltung. Es gebe das Recht auf Selbstverteidigung, aber nicht das Recht auf Vertreibung der Zivilbevölkerung. Italiens Außenminister Antonio Tajani hat Israels Vorgehen ungewöhnlich deutlich kritisiert. Zu viele Opfer hätten überhaupt nichts mit der Hamas zu tun.