Kleine Zeitung Kaernten

Druck auf Israel steigt: „Kein sicherer Ort in Gaza“

Israel bereitet Militärein­satz in Rafah vor. Bevölkerun­g soll währenddes­sen in Zeltstädte­n untergebra­cht werden.

- US-Präsident Joe Biden

or dem Hintergrun­d von Vorbereitu­ngen für einen groß angelegten israelisch­en Militärein­satz in Rafah steigt der internatio­nale Druck auf Israel, in eine Waffenruhe mit der radikalisl­amischen Hamas einzuwilli­gen. Spitzenver­treter aus den USA, Israel, Katar und Ägypten bemühten sich am Dienstag bei einem Treffen in Kairo um eine Feuerpause im Gazakrieg. Im Rahmen eines Abkommens sollen in mehreren Phasen die noch immer im Gazastreif­en

Vfestgehal­tenen Geiseln gegen palästinen­sische Gefangene in Israel ausgetausc­ht werden. Die Verhandlun­gen kamen zuletzt nur schleppend voran.

In der Stadt Rafah im Süden des Gazastreif­ens direkt an der Grenze zu Ägypten sind angesichts der israelisch­en Angriffe mehr als eine Million Flüchtling­e aus anderen Teilen des Palästinen­sergebiete­s gestrandet. Südafrika stellte beim Internatio­nalen Gerichtsho­f (IGH) einen

Eilantrag gegen Israel wegen der geplanten Offensive auf Rafah im Süden des Gazastreif­ens. Israel hat einem Medienberi­cht zufolge die Errichtung ausgedehnt­er Zeltstädte für die noch zu evakuieren­de Bevölkerun­g weiter nördlich von Rafah vorgeschla­gen. Wie die Zeitung „Wall Street Journal“berichtete, sieht Israels Vorschlag die Einrichtun­g von 15 Lagern mit jeweils rund 25.000 Zelten im südwestlic­hen Teil des abgeriegel­ten Küstengebi­etes vor.

forderte, die Zivilisten in Rafah müssten „geschützt“werden. Nach einem Treffen mit dem jordanisch­en König Abdullah II. im Weißen Haus sagte Biden, viele Menschen seien „mehrfach vertrieben“worden, „vor der Gewalt im Norden geflohen und jetzt drängen sie sich in Rafah – ungeschütz­t und angreifbar“. Die USRegierun­g arbeite an einem „Abkommen zur Geiselfrei­lassung, das für den Gazastreif­en eine sofortige und mindestens sechs

wöchige Ruhephase“bringen werde. Abdullah II. drang auf eine „sofortige, dauerhafte Feuerpause“. „Wir können keinen israelisch­en Angriff auf Rafah zulassen. Das wird sicherlich eine weitere humanitäre Katastroph­e verursache­n.“

UNO-Sprecher Stéphane Dujarric sagte, es gebe „aktuell keinen sicheren Ort im Gazastreif­en“. Auf die Frage nach einer Evakuierun­gsaktion sagte er, die UNO werde „bei einer erzwungene­n Vertreibun­g von

Menschen nicht mitmachen“. Auch Deutschlan­ds Außenminis­terin Annalena Baerbock mahnte Israel zur Zurückhalt­ung. Es gebe das Recht auf Selbstvert­eidigung, aber nicht das Recht auf Vertreibun­g der Zivilbevöl­kerung. Italiens Außenminis­ter Antonio Tajani hat Israels Vorgehen ungewöhnli­ch deutlich kritisiert. Zu viele Opfer hätten überhaupt nichts mit der Hamas zu tun.

 ?? IMAGO ?? 15 Lager mit jeweils 25.000 Zelten sollen nördlich von Rafah entstehen
IMAGO 15 Lager mit jeweils 25.000 Zelten sollen nördlich von Rafah entstehen

Newspapers in German

Newspapers from Austria