Wie Scheinfirmen die Wirtschaft bedrohen
Finanzpolizei sieht sich mit Netzwerken konfrontiert, die in „Lieferketten“arbeiten. 152 Scheinfirmen wurden allein 2023 enttarnt.
it den „schwarzen Schafen“, die es in jeder Branche geben soll, dürfte diese Entwicklung nichts mehr zu tun haben: Die Finanzpolizei sieht sich zunehmend mit groß organisierten Netzwerken konfrontiert, die hochprofessionell mit Scheinfirmen schwarz arbeiten und arbeiten lassen. Die 152 Schein-Unternehmen, die 2023 ausgehoben wurden, dürften nur die Spitze eines Eisberges sein. Weil sich die Modelle auch für die Beschäftigten rechnen, spricht der Leiter der Finanzpolizei, Wilfried Lehner, von einer „Win-win-Situation“auf Seite der Betrüger.
„Deshalb ist leider zu befürchten, dass wir künftig mehr mit
Mdiesem Phänomen konfrontiert sind“, sagt er. Die Schadenssummen sind hoch. In einer Reihe von großen Ermittlungsfällen 2023 ging es um mehr als 100 Millionen Euro, so Lehner in einer Pressekonferenz mit Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und dem Vorstand des Amts für Betrugsbekämpfung, Alfred Hacker. „Jede Form der Steuerhinterziehung und anderer illegaler Geschäftspraktiken untergräbt die Grundlagen unseres gesellschaftlichen Zusammenhalts“, so Brunner. Deshalb sei es ihm ein Anliegen, die Leistungen der Betrugsbekämpfer vor den Vorhang zu holen.
Die Lebensdauer von Scheinfirmen liegt den Ermittlern zufolge bei teilweise nur noch einem Monat, in dem aber bis zu 1,5 Millionen Euro an der Finanz und Sozialversicherung vorbei transferiert werden. Entscheidend sei deshalb, wie schnell Scheinfirmen enttarnt werden könnten, erklären die Betrugsjäger. Obwohl die eng koordinierten Beamten von Steuerfahndung und Finanzpolizei dabei auf große Erfolge verweisen können – immerhin stehen den 159 enttarnten Scheinfirmen im Vorjahr „nur“76 im Jahr 2022 gegenüber – kämen immer mehr Scheinunternehmen nach.
Im Gegensatz zum Pfusch eines einzelnen Handwerkers bedrohten diese Modelle Österreichs Wirtschaft in einer ganz anderen Dimension. „Da stelle ich ganze Wirtschaftsbereiche auf den Kopf“, warnt Lehner. Die