Vom Hardliner zum knuddeligen Opa
Ex-Militär Prabowo wird mithilfe der Jugend indonesischer Präsident.
ass er mit 72 Jahren zum Kandidaten der Jugend wurde, hat Prabowo Subianto nicht zuletzt der künstlichen Intelligenz zu verdanken. Eine rehäugige Zeichentrick-Version des früher als Hardliner gefürchteten Ex-Generals eroberte im indonesischen Präsidentschaftswahlkampf nicht nur die Plakatwände, sondern vor allem auch die sozialen Medien. Prabowos Avatar ist dort einmal als tanzender Opa zu sehen, im nächsten Clip streichelt er seine Katze Bobby Kertanegara, die selbst einen eigenen Instagram-Auftritt besitzt. Prabowos clevere und ganz spezifisch auf junge Menschen zugeschnittene Kampagne hat sich ohne Zweifel ausgezahlt. Denn die junge Generation fand Prabowo nicht nur „gemoy“, ein indonesisches Slangwort, das für alles „Süße und Knuddelige“gebraucht wird. Ersten Analysen zufolge hat der ehemalige Verteidigungsminister seinen klaren Wahlsieg auch ganz eindeutig den Wählern unter 40 Jahren zu verdanken, die in Indonesien
Dknapp die Hälfe der 205 Millionen Stimmberechtigten ausmachen. Mithilfe der KI hat es Prabowo aber nicht nur geschafft eine Brücke zur Jugend zu schlagen, sondern auch einen beachtlichen Imagewandel hinzulegen. So war der ehemalige Schwiegersohn des langjährigen Diktators Mohamed Suharto wegen angeblichen Machtmissbrauchs Ende der 1990er Jahre aus der Armee entlassen worden und verbrachte einige Zeit im Exil in Jordanien. Unter anderem stand Prabowo dabei im Verdacht, als Mitglied einer Eliteeinheit an der Entführung und Folter von über 20 regimekritischen Aktivisten im Jahr 1998 beteiligt gewesen zu sein. In jedem Fall aber tritt Prabowo in große Fußstapfen. Unter dem überaus beliebten Joko Widodo, dessen Sohn Gibran Rakabuming Raka nun Vizepräsident wird, hat sich Indonesien seit 2014 zu einer stabilen Demokratie und einem der mächtigsten Akteure im gesamten Indopazifik entwickelt.