„So kann’s am 100er nicht weitergehen“
Nach der „Ohrfeige“über 100 Meter Freistil will sich Kärntens Schwimm-Ass Heiko Gigler (27) bei der WM in Doha rehabilitieren.
Womöglich war das Olympialimit zu präsent, nur ist für uns dieses Highlight nun mal das Größte“, verdeutlicht SchwimmAss Heiko Gigler, der bei der Weltmeisterschaft in Doha über 100 Meter Freistil den erhofften Quotenplatz für die Sommerspiele 2024 nicht erreicht hat. Der Kärntner ist der Überzeugung, zu viel gewollt zu haben. „Dann versteift man sich auf die Zeiten, da wir dieses Muss verinnerlicht haben.“
Der Frust sei dementsprechend groß gewesen, Ratlosigkeit inklusive. „Es hat weh getan. Keine Ahnung, woher die Verkrampftheit gekommen ist. Ich muss gewisse Dinge ausmerzen, so kann’s am 100er nicht weitergehen. Da gibt es nichts zu beschönigen.“
Dass die Zeiten kein Zuckerschlecken sind, ist schließlich Fakt. „Sie werden von Jahr zu Jahr härter. Das macht es für uns nicht einfacher.“Der 27-jährige Leistungsheeressportler spricht diesbezüglich von der fehlenden spielerischen Leichtigkeit, will sich aber freilich nicht hängen lassen.
„Ich bin normalerweise überhaupt nicht der Typ, der solche Dinge an sich ranlässt, doch meine Coolness hat mich im
Stich gelassen“, erklärt der 1,92Meter-Hüne, der solche „Ohrfeigen“zunächst mit sich selbst ausmacht. „Ich gehe gern ein paar Runden, um einen klaren Kopf zu bekommen. Anschließend tausche ich mich mit meinem Coach aus.“
In der Regel stecke Gigler solche Rennen im Nu weg. „Der Groll ist begraben.“Einen Spielraum für etwaige Ausreden lässt der Team-EMBronzemedaillengewinner 2022 erst gar nicht aufkommen, „doch man merkt schon allgemein, dass der Februar nicht unbedingt der Höhepunkt der Saison für uns ist“.
Der Oberkärntner wagt sich heute an die 50 Meter Freistil. Am Sonntag konzentriert sich alles auf die 4-mal-100-Meter-Lagen-Staffel. Das Quartett mit Bernhard Reitshammer, Valentin Bayer, Gigler und Simon Bucher steht im Prinzip mit einem Bein in Paris, die heimische Crew strebt indessen nach mehr. „Das Finale der Top acht wäre ein Traum, da wollen wir hin. Dann ist Olympia fix“, weiß der ÖSV-Athlet, der die olympischen Ringe auf dem rechten Oberarm verewigt hat, um die ganz große Chance.
Die Sensations-Bronzemedaille von Teamkollegen Martin Espernberger über 200 Meter Delfin „gibt uns allen einen zusätzlichen Schub. Es ist richtig cool zu sehen, dass Österreich doch ganz vorne mitschwimmen kann.“