Große Sorgen um die Versorgung
Spitzenkandidaten für die AK-Wahl diskutierten vor Publikum über ihre Pläne und Positionen. 180.000 sind wahlberechtigt.
Drei Wochen vor der Wahl (von 4. bis 13. März) trafen die Spitzenkandidaten der sechs wahlwerbenden Fraktionen für die AK-Wahl aufeinander. Im Mittelpunkt standen Themen wie Teuerung, Arbeitszeiten und Pensionen, die Arbeitnehmer derzeit bewegen. Fundamentale Differenzen in Ansichten und Forderungen waren häufig nicht auszumachen. Mit einer Ausnahme: Christian Struger von der ÖVP-nahen FCGÖAAB-Fraktion, die derzeit Platz drei hält, scherte mitunter aus und fand sich in der Rolle des Verteidigers der ÖVP-Grünen-Bundesregierung wieder; und zwar ganz alleine, denn die Grünen treten bei dieser AKWahl in Kärnten nicht mehr an.
Als Titelverteidiger mit mehr als 77 Prozent bei der AK-Wahl 2019 gehen die Sozialdemokratischen
Gewerkschafter (FSG) mit Präsident Günther Goach ins Rennen. Er steht seit 2002 an der Spitze der AK Kärnten. Goach fordert von Bund und Land mehr öffentliche Mittel für leistbaren Wohnraum, um das akuter werdende Wohnproblem einzudämmen. Halbierte Umsatzsteuer etwa auf Benzin, Diesel und Grundnahrungsmittel will der Spitzenkandidat der Freiheitlichen Arbeitnehmer– FPÖ (FA), Manfred Mischelin.
Struger möchte die Schaffung von Wohneigentum erleichtern und Mietkauf-Wohnungen forcieren. Roland Ressmann tritt für die erstmals kandidierenden Alternativen und Unabhängigen Gewerkschafter (AUGE/UG) an. Er fordert einen Ausbau des ökologisch geförderten Wohnbaus. Für den Gewerkschaftlichen Linksblock (GLB) kandidiert Cristina Tamas. Sie regt an, dass Arbeitnehmern von Dienstgebern
der Wohnraum bereitgestellt werden müsse. Erstmals tritt Roswitha Tomic mit der Allgemeinen Liste Gesundheitspersonal (ALG) an. Ihre Ideen gegen teures Wohnen: Regulierung von Mieten im privaten Bereich, Sozialleistungen sollten quartalsmäßig erhöht werden.
Debatten um eine Pensionsreform bzw. einen späteren Pensionsantritt lehnen die Kandidaten durchwegs ab. Besorgniserregend und einstimmig fällt das
Urteil über die Qualität der Gesundheitsversorgung in Kärnten aus – alle sechs Wahlwerber sind der Meinung, diese habe sich in den vergangenen fünf Jahren verschlechtert. Gegenrezepte reichen von „Psychotherapie auf Krankenschein“(Ressmann), „mehr Gehalt während der Pflegeausbildung“(Tamas), „bundeseinheitliche Pflegeausbildung“(Tomic), „Entlastung der Gemeinden von Finanzierungspflichten“(Mischelin) bis
hin zu einer „Gesundheitsfinanzierung aus einer Hand“, also des Bundes (Goach).
FA-Spitzenkandidat Mischelin wünscht sich, dass die AK mehr Druck auf die Bundes- und Landesregierung ausübt und warnt davor, dass „durch die Stärke einer Organisation parteipolitische Macht ausgeübt wird“, gemeint ist die FSG, die derzeit 56 der 70 Sitze in der Vollversammlung einnimmt. Er kritisierte zudem das komplizierte Wahlsystem. „Mehr Farbe“in der AK wünscht sich der Schwarze Struger, die FSG dürfe die AK nicht für Eigenwerbung nutzen. Ressmann wünscht sich eine starke AK, deren Leistung unbestritten sei. Für Unruhe am Podium sorgte Tomic mit ihrer Forderung nach einer eigenen Gesundheitskammer für Gesundheitsberufe als Gegengewicht zur Ärztekammer. Goachs Konter: „Bitte nicht bös sein, Sie gehören nicht in die AK.“