Horners thailändischer Strohhalm
Bei Red Bull deutet vieles auf ein Ende der Amtszeit von Christian Horner als Teamchef hin. Er hat aber einen Befürworter.
sein. Wie lange geht der interne Machtkampf noch gut? ein enger Vertrauter Bernie Ecclestone, jahrelang die graue Eminenz der Motorsport-Königsklasse, glaubt zumindest nicht mehr an eine Zukunft beim Weltmeisterteam. „Die wollen ihn loswerden“, meinte der 93-Jährige jüngst, sprach dabei auch vom Machtvakuum, das nach dem Tod von Dietrich Mateschitz innerhalb des Konzerns entstanden ist. Ganz falsch dürfte Ecclestone nicht liegen, auch wenn sein Trauzeuge Horner selbst einen gewissen Anteil daran hat. Im Frühjahr ging er nämlich wohl einen Schritt zu weit, als er nach
Smehr Macht innerhalb des Bullenstalls strebte und es sich mit Motorsportdirektor Helmut Marko verscherzte. Zwar scheint sich der Kampf der Red-Bull-Giganten mit den historischen Erfolgen des Vorjahres beruhigt zu haben, beste Freunde werden Horner und Marko aber sicherlich nicht mehr. Und auch wenn der 80jährige Grazer auf dem Papier „nur“Berater ist, steht der gesamte Clan von Weltmeister Max Verstappen hinter ihm, wie auch die Konzernzentrale im Salzburger Fuschl, die am Ende über die Zukunft Horners beim Rennstall entscheidet. Auch mit der sportlichen Führung, allen voran Oliver Mintzlaff, hat sich Marko mittlerweile arrangiert – nicht die besten Vorzeichen für den Quertreiber von der Insel. o scheint es immer wahrscheinlicher, dass der längstdienende Teamchef der Formel 1 die Ermittlungen nicht übersteht. Sein letzter Strohhalm? Der thailändische Mehrheitseigentümer Chalerm Yoovidhya, zu dem der Brite immer mehr Kontakt suchte. Ob das letztlich hilft, ist offen. Mit der Entlassung des in Ungnade gefallenen Horners könnte der Salzburger Konzern nämlich mehrere Probleme auf einmal lösen – zumindest in der Theorie.
Als Team und Konzern könnte man sich mit einer Nulltoleranzpolitik jeglicher Kritik entledigen. Als Nachfolger Horners könnte dann ein Vertrauter eingesetzt werden, der den Einfluss Fuschls beim britisch-österreichischen Rennstall absichern würde. Ein enger Verbündeter der M&M’s (Mintzlaff und Marko) sozusagen. Diesen zu finden, dürfte nicht allzu schwierig sein, würde man doch den aktuell wohl attraktivsten Teamchefposten in der Formel 1 übernehmen.
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