„Viele Junge können nicht gut fahren“
Verkehrsexperte: Mopedlenker zwischen 15 und 17 Jahren haben erhöhtes Unfallrisiko.
Ein Drittel aller 15-jährigen Jugendlichen erwirbt den Mopedführerschein. Der erste große Schritt zur selbstständigen Mobilität birgt allerdings ein hohes Unfallrisiko: Jeder achte Besitzer eines Mopedführerscheins verunglückt laut Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) im Alter von 15 bis 17 Jahren mindestens einmal bei einem Mopedunfall. Die KfV-Experten schlagen jetzt kurz vor Saisonstart Alarm. Besonders in Kärnten stellen die hohen Unfallzahlen unter jungen Mopedfahrern im Vergleich zu Rest-Österreich (ohne Wien) ein erhöhtes Problem dar, sagt Klaus Robatsch, Leiter der Verkehrssicherheit im KfV.
Laut einer KfV-Analyse gab es im Jahr 2022 alleine in Kärnten 376 Verunglückte bei Mopedunfällen, österreichweit waren es 2897. Kärnten ist das einzige Bundesland, das über dem österreichischen Durchschnitt bei den Moped-Unfallopfern liegt (Kärnten zwölf Prozent, Österreich acht Prozent). Auch für den Zeitraum 2018 bis 2022 liegt Kärnten bei den Verunglückten über dem österreichweiten Durchschnitt (Kärnten elf Prozent, Österreich neun Prozent).
Für den Experten liegt der Grund auf der Hand: „Viele Jugendliche haben zwar den Mopedführerschein, können aber nicht fahren.“Ein Pilotprojekt im Burgenland habe gezeigt, dass junge Mopedfahrer dringend ihre Fahrkompetenz verbessern müssen. So unterliefen den Probanden lebensgefährliche Fehler, etwa beim Queren an Kreuzungen oder in Kreisverkehren. Die fatalsten Fehlerquellen: mangelnde Blicktechnik und falsche Tempowahl. Für Robatsch werde derzeit in der Ausbildung zu wenig Augenmerk auf die Fahrpraxis gelegt. Derzeit müssten „nur“ein Praxiskurs über sechs Unterrichtseinheiten (jeweils 50 Minuten) am Übungsplatz und zwei Unterrichtseinheiten (jeweils 50 Minuten) im Straßenverkehr absolviert werden. Robatsch fordert daher: „Mehr Fahrpraxis auf dem Weg zum Mopedausweis ist dringend gefragt, eine gesetzlich geregelte Praxisprüfung ist ein absolutes Muss.“