Das Dilemma der Klimaaktivisten
„Fridays For Future“ruft zur nächsten Großdemo auf. Diesmal aber nicht „gegen rechts“. Wo sich die Bewegung hinentwickelt.
ma hat sich als Aufmerksamkeitsbringer etwas abgenutzt.“FFF habe mit einem Mobilisierungsproblem zu kämpfen, sagt auch Klimapolitikprofessor Reinhard Steurer. Die Letzte Generation dominiere mit den Klebeaktionen das Thema. Auf den Zug der Demos für Demokratie aufzuspringen, bezeichnet Steurer als „praktikable Möglichkeit“, wieder massentauglicher zu werden.
Dass FFF aber mit einer „Demo gegen rechts“in Verbindung gebracht wurde, hält Steurer für unglücklich. Brudermann ortet in Sachen politischer Positionierung ein Dilemma für FFF: „Man hat mit dem Klima ein Anliegen, das eigentlich alle betrifft, aber gleichzeitig hat man politisch mehr Resonanz von links und mehr Abneigung von rechts. Wenn ich also eher konservativ und rechts der Mitte eingestellt bin, fühle ich mich wahrscheinlich derzeit nicht gut abgeholt von FFF.“Das sei fatal, Steurer betont: „Die Klimakrise ist eine so große Herausforderung, dass man niemanden ausschließen kann. Auch Menschen rechts der Mitte nicht. Es kann ja sein, dass sie sich doch entscheiden, sich fürs Klima einzusetzen.“
Entscheidend sei nun, Klimaschutz so zu vermitteln, dass es als gesamtgesellschaftliches Thema wahrgenommen wird, sagt Brudermann. Er empfiehlt FFF, sich eher nur auf den Klimaschutz als Kernbotschaft zu konzentrieren – so ein Fokus könne einer Bewegung Kraft verleihen. „FFF hat sich ein bisschen in Details und Randthemen verloren mit der Zeit.“
Was die Protestmethode angeht, will FFF bei Demos bleiben, sagt Kriechbaum. Nach dem Protest am Sonntag werden am 1. März vorrangig junge Menschen für den Klimaschutz vors Parlament ziehen. Am 15. März will man gemeinsam mit der Gewerkschaft der Buslenker streiken.