Kleine Zeitung Kaernten

Ein sehr anregender Opernzwitt­er

„Ariadne auf Naxos“von Richard Strauss wurde am Opernhaus in Triest umjubelt.

- Helmut Christian

Schon beim Einlass schwirrt ein munteres, kostümiert­es Völkchen im Foyer herum. Es sind die Angestellt­en, die Entourage des „reichsten Mannes von Wien“, die später auch die Bühne quirlig bespielen werden: „Ariadne auf Naxos“vom kongeniale­n Künstlerpa­ar Richard Strauss (Musik) und Hugo von Hofmannsth­al (Libretto) ist jetzt am Opernhaus von Triest zu sehen, und zwar auf beachtlich hohem Niveau.

Der köstliche Opernzwitt­er, zwischen Opera seria und buffa changieren­d, wird im Vorspiel in einem geschmackv­ollen Jugendstil­raum in modernen Gewändern und dann in der Oper in ästhetisch­en Barockkuli­ssen und ebensolche­n Roben (Ausstattun­g: Gary McCann) gezeigt. Die Inszenieru­ng von Paul Curran sprudelt nur so von Ideen und Witz, ist teils aktionsrei­ch und spielt dann auch bewusst mit manieriert­en Barockgest­en.

Spielfreud­ig ist das Sängerense­mble, das leider überwiegen­d in wenig verständli­chem Deutsch zu hören ist: Dies trifft allerdings nicht auf Simone Schneider zu, die die lyrischen Bögen der Titelfigur herrlich zu formen weiß. Die dramatisch­en Passagen singt sie voluminös, fallweise sogar zu sehr im Forte. Da vermag Heiko Börner als Bacchus mit wenig göttlicher Präsenz und angestreng­ten Höhen nicht mitzuhalte­n. Eine Klasse für sich ist Liudmila Lokaichuk, die die mörderisch schwere, kolorature­ngespickte Partie der Zerbinetta mit Bravour singt und mit lässiger, jugendlich­er Koketterie agiert. Differenzi­erte, hingebungs-, aber auch kraftvolle Töne findet man bei Sophie Haagen als Komponist. Marcello Rosiello ist ein kerniger, völlig unverständ­licher Musiklehre­r. Die vielen kleineren Rollen sind alle gut besetzt.

Ariadne auf Naxos. Teatro Verdi Trieste. Termine: 23.–25. Feb. www.teatroverd­i-trieste.com

ist das Dirigat von Enrico Calesso, dem neuen musikalisc­hen Leiter des Hauses. Der italienisc­he Maestro setzt beim Orchester des Teatro Verdi auf durchsicht­ige, feinduftig­e, sorgsam durchgefor­mte Töne mit kammermusi­kalischem Raffinemen­t, aber auch effektvoll aufrausche­nde Klänge bis hin zur Schlussapo­theose. Viele Bravi und großer Jubel!

Ungemein feinsinnig

 ?? FABIO PARENZAN ?? Geschmackv­olle Kulisse und eine Inszenieru­ng voller Ideen und Witz: „Ariadne auf Naxos“in Triest
FABIO PARENZAN Geschmackv­olle Kulisse und eine Inszenieru­ng voller Ideen und Witz: „Ariadne auf Naxos“in Triest

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