Mordprozess: Polizist steht vor Richter
n genau einer Woche jährt sich eine Tragödie zum ersten Mal: Ein damals 46-jähriger Polizist erschoss am 27. Februar 2023 mit der Dienstwaffe seinen Chef, den Inspektionskommandanten von Trieben, in dessen Büro. Im Jänner dieses Jahres wurde der Polizist wegen Mordes angeklagt. Heute wird der Fall am Landesgericht Leoben verhandelt.
Die Geschworenen sollen noch am selben Nachmittag zu einem Urteil in dem tragischen Fall kommen. Es stehen eine Freiheitsstrafe von zehn bis 20 Jahren oder eine lebenslange Haft im Raum.
Acht Personen sind zur Verhandlung geladen. Es sind etwa Zeugen wie die beiden Polizeibeamten, die in der Inspektion anwesend waren, erklärt Bernhard Zechner vom Landesgericht Leoben. Aber auch andere Beteiligte, so beispielsweise Angehörige des Opfers.
Der 59 Jahre alte Lassinger war erst ein paar Monate zuvor Chef der Inspektion geworden. Laut Angaben der Staatsanwaltschaft soll er seinen jüngeren Kollegen wegen eines nicht richtig protokollierten Arbeitsunfalls zur Rede gestellt haben. Weiters soll er ihn mit den Konsequenzen
Ikonfrontiert haben, woraufhin der 46-Jährige das Zimmer verlassen habe. Ein paar Minuten später sei er zurückgekommen – mit seiner Dienstwaffe, einer Glock 17.
Dann fielen vier Schüsse. Drei davon waren tödlich. Die Folge: ein „zentrales Regulationsversagen und hochgradiger Blutverlust“, zitiert Viktoria Steinecker von der Staatsanwaltschaft aus einem Gutachten. Reanimationsversuche blieben erfolglos, der 59-Jährige verstarb noch am Tatort. Der mutmaßliche Täter ließ sich widerstandslos festnehmen. Er zeigte sich geständig, gab aber auch an, dass er den Kommandanten nicht töten wollte, sagt Steinecker. Ob besagtes Gespräch zum Arbeitsunfall wirklich der Auslöser für die Tat war, könne man nicht sagen, so Thomas Mühlbacher, Leiter der Staatsanwaltschaft. „Wir wissen nicht, ob noch etwas anderes passiert ist. Wir werden sehen, ob der Angeklagte das beim Prozess sagt.“Laut psychiatrischem Gutachten war der Mann zurechnungsfähig. Seine Person wurde nach dem Vorfall aber kontrovers diskutiert. Einerseits war zu hören, er sei „immer wieder ausfällig geworden“und „Choleriker“gewesen.
Das wollten die Kollegen der Inspektion in Trieben nicht bestätigen. Ein Polizist erzählte ein