Mit Fahnen gegen das Vergessen
Die Ausstellung „Spuren.Sledi“erinnert an die Deportation von Kärntner Slowenen.
ür viele Kärntner Sloweninen und Slowenen hinterließen die Deportationen von etwa 277 Familien sowie die Verhaftungen von desertierten Wehrmachtssoldaten, die vor allem aus diesen Familien stammten, tiefe wie schmerzhafte Spuren. Solchen folgten Karl Vouk, Verena Gotthardt, Tanja Prušnik und Marko Lipuš mit der Ausstellung „Spuren.Sledi“. Ihre Angehörigen waren ebenso von den Untaten der Nazis betroffen. Nach der Installation im April 2022 im Klagenfurter Burghof (hier hatte die Gestapo ihr Hauptquartier) und im Musilmuseum ist sie nun für eine Woche in die Säulenhalle des Parlaments in Wien umgesiedelt.
Großflächig sichtbar werden die „Spuren“mit Fahnen, die an die im Dritten Reich überall präsenten NSDAP-Fahnen erinnern. Fotografien von Werken der vier Künstler statt der Hakenkreuze verleihen den Flaggen aber eine neue Symbolik. Als beredtes Statement brechen Worte zur „Gnadenleistung des Genickschusses“von Florian Lipuš das massive Rot des Hintergrundes, was die
Fausgeprägte Gewaltbereitschaft der Diktatur unterstreicht. In der Säulenhalle des Parlaments werden die vier Meter langen Fahnen somit auch zu Wächtern der Demokratie.
Mit der Werkserie „Lonec/ Becher“spürt Lipuš seiner Großmutter ins KZ Ravensbrück nach, wo sie ermordet wurde. In klarer Nüchternheit zeigt er Fotos von Metallbechern als stumme Zeitzeugen, die aus der Gedenkstätte stammen. Auch Gotthardt folgt ihrer Oma, wenn sie Diapositive vom blauen Himmel mit einem dünnen Faden an Steinen befestigt. Denn nur mehr der Blick nach oben ermöglichte der Deportierten die Verbindung zur Heimat. Auf einer zehn Kilometer langen PEFolie lässt Prušnik Erinnerungen an ihren Großvater Karel Prušnik-Gašper durch Zitate aus dessen Buch „Gemsen auf der Lawine“zur markanten, durchlaufenden Grafik eines Gebirges lebendig werden. Historische Dokumente verarbeitete Vouk, auch Kurator der Schau, als Gemälde auf acht Leinwänden.