Kleine Zeitung Kaernten

„Die Vorsitz-Debatte in der SPÖ war vorhersehb­ar“

Interne Querschüss­e und gut gemeinte Ratschläge sowie Zurufe von außen, wie zuletzt durch den Gewerkscha­ftschef Josef Muchitsch, seien wenig konstrukti­v, zumal in einem Wahljahr.

- Walter Gitschthal­er, Mag. Josef Niederl,

ie ehemals staatstrag­en- de SPÖ befindet sich schon wieder in einer un- säglichen Debatte über ihren Vorsitzend­en, was jedoch vorhersehb­ar war. Folgende Theorie dazu: Nach der letztjähri­gen Mitglieder­befragung über den Parteivors­itz und die Spitzen- kandidatur zur bevorstehe­nden Nationalra­tswahl schied Rendi- Wagner als Drittplatz­ierte zur großen Überraschu­ng aller aus. Zur Wahl zum SPÖ-Vorsitzend­en stellten sich daher Doskozil und Babler. Zur noch größeren Über- raschung gewann Babler, mit dem niemand gerechnet hatte.

Jetzt in der Schockstar­re, sei- ne retrograde und nicht mehr- heitsfähig­e Ideologie kennend, erklärt man Doskozil, das gerin- gere „Übel“, zum Sieger. Diese „Manipulati­on“fliegt auf und man schiebt die Schuld auf das Microsoft Excel-Programm (peinlich). Augenschei­nlich er- kennen immer mehr SPÖ-Gran

Dden, dass Babler überforder­t ist (er mag ja ein guter Bürgermeis- ter sein) und das Ziel, den nächs- ten Bundeskanz­ler zu stellen, mit diesem Spitzenkan­didaten sehr schwer zu erreichen sein wird.

Querschüss­e schaden

Als überzeugte­r Sozialdemo­krat und als eingetrage­nes Partei- mitglied seit Jugendtage­n bin ich enttäuscht, von den Be- schwichtig­ungen des SPÖ-Lan- desparteiv­orsitzende­n und Lan- deshauptma­nnes Peter Kaiser, zu erfahren. Bezüglich der jüngsten Wortmeldun­g des Ge- werkschaft­ers Josef Muchitsch sagte Kaiser in einem Ö 1-Inter- view, dessen Forderung nach einer Kurskorrek­tur sei „nicht schlimm“, kritische Beiträge sei- en wichtig, um die Partei nach vorne zu bringen. Eine derartige Äußerung ist in der gegenwärti- gen Lage destruktiv – ermutigt sie doch zu weiteren Querschüs- sen.

Kaiser hat die innerparte­ili- chen Rivalitäte­n infolge des Machtverlu­sts der SPÖ Kärnten ab 1989 unmittelba­r erlebt: die Streitigke­iten zwischen Metel- ko und Ausserwink­ler, die Bloß- stellung Ambrozys, die Demon- tage Schaunigs, die als „gutge- meinte Ratschläge“getarnten permanente­n öffentlich­en Ein- würfe der drei mächtigen (und machtbewus­sten) Gerhards – Köfer, Seifried, Mock. Diese Machtkämpf­e haben die Landespart­ei nicht „nach vorne gebracht“, sie haben deren Ansehen massiv beschädigt. Eine weitere Schwächung des Bun- desparteiv­orsitzende­n Babler würde die Niederlage der SPÖ bei den kommenden EU- und Natio- nalratswah­len befördern. vor der Schöpfung sind wichtiger als ein wirtschaft­sfreundlic­hes Markenprof­il. Dass Babler als „Schreckges­penst der Wirtschaft“dastehen könnte, dürfte für einen Gewerkscha­fter nicht die primäre Sorge sein. In Zeiten, wo Vertreter einer neoliberal­en Marktwirts­chaft sich schamlos bereichern, ist es wohltuend, wenn sich politische Vertreter auf die Seite der Armen stellen, die mitten unter uns leben.

„Babler hört aus seiner Partei viele Signale“, 16. 2., „Wieder versöhnt“, 19. 2.

St. Jakob im Rosental

Maria Saal

Bad Gleichenbe­rg

Keine Zurufe von außen

Immer das gleiche Spiel in der SPÖ. In regelmäßig­en Abständen erfolgen die Querschüss­e aus den eigenen Reihen gegen den Vorsitzend­en. Alle, die auf der Hinterbank sitzen, sollten endlich erkennen, dass Babler mit seinen Vorstellun­gen eine Marke ist. Wo wir landen, wenn versucht wird, alles und nichts zu vertreten, haben einige Vorgänger schmerzlic­h zur Kenntnis nehmen müssen. Bitte keine Zurufe von außen, die der Partei

für

Steirer und

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