„Werden künftig weit mehr arbeiten“
Kärntens Sozialpartner suchen Antworten. Gemeinsamer Nenner: Zuzug forcieren.
hne Erfolgsmeldungen startete der zweite Teil der „Gesellschaftspolitischen Gespräche“im Festsaal der Wirtschaftskammer Kärnten am Dienstag. In seiner Impulsrede betonte WK-Präsident
Jürgen Mandl, dass dem Land die Wettbewerbsfähigkeit verloren gehe: „Die Bruttoinvestitionen sind eingebrochen, die Exportwirtschaft dümpelt dahin und die Lohnstückkosten sind deutlich gestiegen.“
Zudem werde das Arbeitsmarktpotenzial nicht ausgeschöpft: „6000 offene Stellen sind nicht zu besetzen.“Mandl vermisst auch Maßnahmen der Politik, um dem demografischen Wandel entgegenzuwirken:
„Kärnten ist das einzige Bundesland, das schrumpft.“Deshalb brauche es mehr gezielte Zuwanderung von Fachkräften. „Aber auch von Studenten und Lehrlingen. Uns gehen die Arbeitskräfte aus“, wie
Timo Springer, Präsident der Industriellenvereinigung Kärnten, in der Diskussionsrunde ergänzte. „Wir müssen uns überlegen, wie wir die jungen Generationen aus anderen Bundesländern nach Kärnten holen.“Die Industriebetriebe würden sich jedenfalls darauf einstellen, ihre Fachkräfte künftig verstärkt selbst auszubilden. „Es wird
Onicht die 32-Stunden-Arbeitswoche sein, sondern wir werden in Zukunft deutlich mehr arbeiten müssen, als wir uns das vorstellen können“, schwört Mandl auf mehr Leistung ein. Für den IVPräsidenten beginnt das Problem schon in der Pflichtschule, die „40 Prozent mit gravierenden Problemen in Deutsch, Englisch und Mathematik verlassen“.
Einen anderen Ton schlug ÖGB-Vorsitzender und SPÖ-Landtagsabgeordneter René Willegger an: „Wenn von und aus jeder Branche negativ berichtet wird, ist es kein Wunder, dass keiner mehr in die Gastronomie, die Pflege oder in Schichtbetriebe gehen will. Wir müssen es schaffen, die Leute wieder zu begeistern.“Auch er forderte mehr qualifizierten Zuzug und räumte ein, dass die Automatisierung vorangetrieben werden muss. Landwirtschaftskammer-Präsident Siegfried Huber schilderte, wie massiv sich die Arbeitswelt in der Landwirtschaft veränderte: „Mehr als 70 Prozent der Betriebe werden im Nebenerwerb geführt und für die Übergabe an die jüngere Generation vorbereitet.“Der Bürokratieaufwand mache Übernahmen aber unattraktiver.