Kleine Zeitung Kaernten

„Werden künftig weit mehr arbeiten“

Kärntens Sozialpart­ner suchen Antworten. Gemeinsame­r Nenner: Zuzug forcieren.

- Jürgen Mandl Timo Springer Siegfried Huber Alexander Tengg

hne Erfolgsmel­dungen startete der zweite Teil der „Gesellscha­ftspolitis­chen Gespräche“im Festsaal der Wirtschaft­skammer Kärnten am Dienstag. In seiner Impulsrede betonte WK-Präsident

Jürgen Mandl, dass dem Land die Wettbewerb­sfähigkeit verloren gehe: „Die Bruttoinve­stitionen sind eingebroch­en, die Exportwirt­schaft dümpelt dahin und die Lohnstückk­osten sind deutlich gestiegen.“

Zudem werde das Arbeitsmar­ktpotenzia­l nicht ausgeschöp­ft: „6000 offene Stellen sind nicht zu besetzen.“Mandl vermisst auch Maßnahmen der Politik, um dem demografis­chen Wandel entgegenzu­wirken:

„Kärnten ist das einzige Bundesland, das schrumpft.“Deshalb brauche es mehr gezielte Zuwanderun­g von Fachkräfte­n. „Aber auch von Studenten und Lehrlingen. Uns gehen die Arbeitskrä­fte aus“, wie

Timo Springer, Präsident der Industriel­lenvereini­gung Kärnten, in der Diskussion­srunde ergänzte. „Wir müssen uns überlegen, wie wir die jungen Generation­en aus anderen Bundesländ­ern nach Kärnten holen.“Die Industrieb­etriebe würden sich jedenfalls darauf einstellen, ihre Fachkräfte künftig verstärkt selbst auszubilde­n. „Es wird

Onicht die 32-Stunden-Arbeitswoc­he sein, sondern wir werden in Zukunft deutlich mehr arbeiten müssen, als wir uns das vorstellen können“, schwört Mandl auf mehr Leistung ein. Für den IVPräsiden­ten beginnt das Problem schon in der Pflichtsch­ule, die „40 Prozent mit gravierend­en Problemen in Deutsch, Englisch und Mathematik verlassen“.

Einen anderen Ton schlug ÖGB-Vorsitzend­er und SPÖ-Landtagsab­geordneter René Willegger an: „Wenn von und aus jeder Branche negativ berichtet wird, ist es kein Wunder, dass keiner mehr in die Gastronomi­e, die Pflege oder in Schichtbet­riebe gehen will. Wir müssen es schaffen, die Leute wieder zu begeistern.“Auch er forderte mehr qualifizie­rten Zuzug und räumte ein, dass die Automatisi­erung vorangetri­eben werden muss. Landwirtsc­haftskamme­r-Präsident Siegfried Huber schilderte, wie massiv sich die Arbeitswel­t in der Landwirtsc­haft veränderte: „Mehr als 70 Prozent der Betriebe werden im Nebenerwer­b geführt und für die Übergabe an die jüngere Generation vorbereite­t.“Der Bürokratie­aufwand mache Übernahmen aber unattrakti­ver.

René Willegger

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