„Wir hatten nach zwei Weltkriegen gelernt: Nie wieder!“
Nach zwei Jahren sei man immer noch fassungslos über Putins unerbittliches Vorgehen in der Ukraine, doch wie weit gehe die westliche Solidarität?
wei Jahre erschreckendste Brutalität. Herr Putin, Sie spüren nichts. Aber wir spüren vieles. Wir haben Gefüh- le, wir weinen, wir sehen die an- klopfenden Flüchtlinge, die ver- gifteten, ermordeten, gefangenen, deportierten und verbannten Mitmenschen. All das, wenige Hundert Kilometer von unseren Ländern entfernt. Wir trauern um die Toten, Männer, Frauen und Kinder, fühlen mit den verwitweten Mamas und Papas, Omas und Opas, Onkeln und Tanten.
Wir fühlen mit den Hundert- tausenden (!) in den Krieg ge- zwungenen jungen Männern, die unter explodierenden Droh- nen und Raketen einsam und unter Schmerzen sterben. Ruinenhafte, verlassene Häuser, Dörfer und Städte, verwüstete und verminte Kraftwerke, Stau- dämme, Bahnhöfe, ehemals goldfarbene Getreidefelder, Kin- derkrankenhäuser ohne Außen- wände, ohne Ärzte, ohne Patienten.
ZUnsere Völker hatten nach zwei verheerenden Weltkriegen eines auf ewig gelernt: „NIE WIEDER!“Aber wir Menschen haben auch ein Urvertrauen: Herrn Putins nihilistische Bru- talität wird enden!
Solidarität
Anlässlich der zwei Jahre Ab- wehrkampf der Ukraine gegen den Aggressor Russland wurde die Bereitschaft zur militärischen Verteidigung in Öster- reich abgefragt. Das geringe Maß (16 %) ist erschreckend, aber verständlich: Wir haben – bei allem Jammern („auf hohem Niveau“) – viel an Lebensquali- tät zu verlieren.
Die zunehmende Verweige- rung der Unterstützung der Ukraine gegen eine menschen- verachtende Diktatur ist be- schämend, aber erklärbar: Uns fehlt zunehmend eine menschli- che Eigenschaft: Solidarität.
Der Wert des Menschen
Wehrschütz sieht kein Ende des russischen Angriffskrieges. Ver- schiedene Phasen aus zwei Jah- ren Krieg leiteten zum Schluss, dass Russland der Ukraine überlegen sei – durch seine Artillerie, Drohnen, Truppen, Waffen und den schwindenden Einsatzwil- len und Kampfgeist der Ukraine. Der Westen sei wegen seiner Un- einigkeit machtlos. Eine Hoff- nung bestehe lediglich in der Abnutzung von Kriegsmaterial und Soldaten.
Doch ist es aus menschlicher Sicht gerechtfertigt, Waffenma- terial und Truppen auf dieselbe Stufe zu stellen? Was bedeutet der Wert des Menschen noch? Falls menschliches (Über-)Leben einem Kriegsziel und der Wirtschaft untergeordnet werden, kann nach drei Jahren Ukrainekrieg vielleicht über ein atoma- res Ende der Zivilisation durch einen dritten Welt-(Atom-) Krieg geschrieben werden: „Nicht die Ukraine, sondern die Welt ist verloren …“
Die vielen für die Rüstung eingeplanten Milliarden sollten besser für eine Initiative zu Friedensverhandlungen eingesetzt werden. Das neutrale Österreich gehe voran!
„Zwei Jahre Krieg und kein Ende in Sicht“, 19. 2.
St. Georgen an der Gusen
St. Paul
Leitring
Überzeugende Analyse
Endlich eine militärische und politische Analyse des Ukrainekrieges, die überzeugend ist und nicht durch emotional motivierte Meinungsmache geprägt ist. Ich würde mir wünschen, dass der hervorragende Berichterstatter vor Ort, Mag. Christian Wehrschütz, Major, öfter in der „Kleinen“zu Worte kommt. Vom allgemeinen Larifari selbsternannter Spezialisten haben wir genug.
Prof. Dr. Rudolf O. Zucha,
Die Wahl
Die moralische Empörung macht es sich zu leicht. Putin ist ein Kriegsverbrecher und ein Tyrann – aber es gibt viele von seiner Sorte auf der Welt, mit denen wir Geschäfte machen. Da