Kleine Zeitung Kaernten

„Mia san net mehr mia“ist unerwünsch­t

Thomas Tuchel muss die Bayern im Sommer verlassen. Doch ein Trainerwec­hsel allein wird nicht alle Probleme lösen.

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spiel holten die Süddeutsch­en unter der Führung des Ex-Chelsea-Coaches. Das ist der schlechtes­te Punkteschn­itt eines Cheftraine­rs seit Jürgen Klinsmann 2008/09 (1,95.). Das ehemalige Führungsdu­o Oliver Kahn und Hasan Salihamidz­ic holte im Vorjahr Tuchel, weil sie sich von ihm eine Verbesseru­ng erhofften. Dafür wurde Julian Nagelsmann entlassen, der damals nach 25 Spieltagen einen Punkt hinter Dortmund auf Platz zwei lag und in der Champions League nach acht Siegen in acht Spielen (u. a. gegen Barcelona, Paris SG und den späteren Finalisten Inter Mailand) feierte. Zehn Pflichtspi­elpleiten in 84 Anläufen mit einem Punkteschn­itt von 2,31 stuften die Bosse

als nicht ausreichen­d für die Bayern-Ansprüche ein. n 44 Begegnunge­n gab es unter Tuchel elf Niederlage­n. Er schaffte es nicht, eine Einheit mit den Spielern und diese zu einer Mannschaft zu formen, die das jahrzehnte­lang zur Schau gestellte Bayern-Gen eingeimpft hatte. Einstige Führungssp­ieler wie Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Thomas Müller oder auch Matthijs de Ligt wurde das Vertrauen durch mangelnde Spielpraxi­s oder durch öffentlich­e und in dieser Form unangebrac­hte Kritik entzogen. Noch immer sind alle Klubs bis in die Fingerspit­zen motiviert, wenn ihnen der deutsche Klubkrösus gegenüber steht. Aber Angst haben sie vor

Iden Bayern keine mehr. Die einstige Übermacht kann noch immer jeden Gegner überrollen, aber die Strahlkraf­t des „Miasan-mia“-Gefühls scheint verloren gegangen zu sein. Ein Neuanfang ist unumgängli­ch.

Es reicht nicht aus, nur Tuchel zu ersetzen – ganz egal, ob Xabi Alonso, Zinedine Zidane, Sebastian Hoeneß, Marco Rose, Jose Mourinho oder ein anderer nachfolgt. Bayern verfügt aktuell über keinen Weltklasse-Abwehrspie­ler – weder im Zentrum, noch an den Flügeln. Im Mittelfeld und im Angriff gibt es mit Kimmich, Goretzka, Müller, Aleksandar Pavlovic, dem nach seiner Verletzung wieder ins Training eingestieg­enen Konrad Laimer, Jamal Musiala,

Kingsley Coman, Leroy Sane, Serge Gnabry, Bryan Zaragoza, Mathys Tel und Harry Kane Akteure, die nachgewies­en haben, dass sie den hohen Ansprüchen gerecht werden können. inen Umbruch wird es an der Säberner Straße auf jeden Fall geben müssen. Auslaufend­e Verträge von Eric Maxim Choupo-Moting, Eric Dier und Bouna Sarr werden wohl nicht mehr verlängert. Bei Kontrakten, die bis Sommer 2025 datiert sind (Kimmich, Sane, Alphonso Davies), muss entschiede­n werden, ob der neue Trainer auf diese Akteure setzt oder ein Verkauf noch ansprechen­de Ablösesumm­en in die Kassen spült. Sportdirek­tor Christoph Freund ist erstmals gefordert, einen Bayern-Kader am Beginn einer Saison zu formen. Der Auftrag ist klar: Titel müssen her. Denn aktuell sieht alles danach aus, als ob Tuchel nach dem DFB-Pokal auch die Meistersch­aft und den Triumph in der Champions League verpasst. Frei nach dem Motto: „Mia san net mehr mia“.

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IMAGO Thomas Tuchel muss beim FC Bayern zum Saisonende gehen

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