„Es ist sicher kein Abschied für immer“
Paul Krisai über seine Zeit in Moskau und seine aktuelle ORF-Rolle am Küniglberg.
n den ORF-Nachrichten öffnete er nach dem 24. Februar 2022 das Fenster in ein autoritäres Russland, das Krieg führte, ihn aber nicht so nannte. Entsprechend der Sprachregelung informierte Paul Krisai 18 Monate lang über die „Spezialoperation“in der Ukraine, über Vorgänge im Kreml und Wahrnehmungen in der russischen Bevölkerung. Die Erlebnisse arbeitete er mit Kollegin Miriam Beller in einem Buch („Russland von innen“, Hanser) auf, im Oktober kehrte er aus eigenem Antrieb zurück nach Österreich: „Für mich war das Kapitel Moskau vorerst abgeschlossen“, sagt Krisai und fügt hinzu, „es ist sicher kein Abschied für immer.“
Gerüchte, er würde nach seiner Rückkehr das neue ORFKorrespondentenmagazin „WeltWeit“moderieren, bestätigten sich nicht. Stattdessen
Iarbeitet er, inhaltlich nun breiter aufgestellt, am Küniglberg in der ORF-Auslandsberichterstattung: „Im Newsroom sind wir alle Generalisten, wir kümmern uns um das, was in der Welt passiert.“Dass Russland trotzdem noch einen wichtigen Teil seiner Arbeit prägt, zeigte Krisais jüngste ORF-Präsenz nach dem Tod des Oppositionellen Alexej Nawalny: „Er ist eine Person, die ich jahrelang in der Berichterstattung begleitet habe, zum Teil auch an den Gerichten bei den Schauprozessen, die gegen ihn geführt wurden.“Dass mit Carola Schneider und Maria Knips-Witting das ORF-Büro in Moskau besetzt blieb, findet er wichtig: „Russland ist ein Land, das sich von der Außenwelt immer mehr abschottet. Es wird schwieriger zu spüren, was eigentlich am Boden in Moskau die relevanten Themen sind.“