Kleine Zeitung Kaernten

Kärntner lief extrem seltenes Tier vor die Linse

Die Europäisch­e Wildkatze wird in Kärnten und Osttirol immer häufiger gesichtet. Das Tier galt bislang als ausgestorb­en.

- Expertin Ingrid Hagenstein

etzt ist es fix: Die Europäisch­e Wildkatze, die in Österreich schon als ausgestorb­en galt, ist zurückgeke­hrt. Vor allem in Kärnten und Osttirol häufen sich die Sichtungen. „Erst vor Kurzem wurde je eine Wildkatze im Umkreis von Dellach im Gailtal sowie im Bezirk Klagenfurt Land gesichtet“, berichtet der Naturschut­zbund Österreich. In einem dieser Fälle war die Sichtung ein völliger Zufall: Denn ein Kärntner beteiligte sich in der Gemeinde Grafenstei­n eigentlich an der Vogelzählu­ng, die Birdlife jedes Jahr durchführt. Dabei lief ihm aber unverhofft ein anderes Tier vor die Linse: eine Wildkatze.

„Aufgrund der Fotos können wir sagen, dass es sich höchstwahr­scheinlich um eine Europäisch­e Wildkatze handelt. Wild- und Hauskatzen sind nicht leicht zu unterschei­den. Hundertpro­zentige Gewissheit erreicht man nur über DNA-Proben“, erklärt Ingrid Hagenstein vom Naturschut­zbund.

„Seit der Gründung der Plattform sowie der Meldestell­e Wildkatze 2009 hat sich das Wissen um die scheue Waldbewohn­erin in Österreich deutlich verbessert. Die intensive Informatio­nsarbeit sowie die Möglichkei­t, Sichtungen zentral bekannt zu geben, hat die Zahl der

JMeldungen mittlerwei­le auf mehr als 1000 gesteigert.“

Besonders ungewöhnli­che Wildkatzen­sichtungen verzeichne­t man in Osttirol. 2022 tauchte das Tier dort auf Fotofallen­bildern auf. Seither gibt es sieben bestätigte Sichtungen aus Osttirol. Das Tier, das eigentlich nicht in großen Höhen vorkommt, wurde dort sogar in einer Seehöhe von 1950 Metern fotografie­rt. Auch im Kärntner Möll-, Drau- und Gailtal konnte das Tier bereits nachgewies­en werden. Das könnte laut Experten sogar auf eine Ausbreitun­g der Art von Kärnten aus hinweisen.

Derzeit gibt es zwei vom Waldfonds unterstütz­te Wildkatzen­projekte in Österreich: Das „Netzwerk Wildkatze“des

Naturschut­zbundes, dem die „Meldestell­e Wildkatze“zugeordnet ist. Diese sammelt sämtliche Sichtungen der Tiere und lässt sie von Experten auswerten. Die Daten fließen in die österreich­ische Wildkatzen-Datenbank ein. Diese dient als Basis für den Schutz und die Verbesseru­ng der Lebensräum­e der gefährdete­n Population.

Weiters setzt sich auch das Projekt „Wald-Wildkatze-Wiederkehr“des Vereins Felis für Bestandser­hebungen sowie eine wildkatzen­freundlich­e Gestaltung von potenziell­en Lebensräum­en des Tiers ein. Hagenstein: „Mit diesen ambitionie­rten Projekten wollen wir bewirken, dass sich die Wildkatze wieder in Österreich etablieren kann.“

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NATURSCHUT­ZBUND (2) Der Fotograf war eigentlich beim Vogelbeoba­chten, als ihm unverhofft eine Wildkatze vor die Linse lief
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