Putin fahndet nach vier Österreichern
Unklar ist, warum sie und noch elf Männer mit Österreichbezug gesucht werden.
aja Kallas, die Premierministerin von Estland, ist der prominenteste Name, aber nicht der einzige: 96.752 Personen stehen auf der Fahndungsliste von Russlands Präsident Wladimir Putin, die das oppositionelle russische Medienunternehmen „Mediazona“veröffentlicht hat. Die Politiker, Unternehmer und Privatpersonen werden mit Namen, Geschlecht, Geburtsort und Nationalität angeführt.
Die Kleine Zeitung hat die „Mediazona“-Daten ausgewertet. Laut diesen wird nach 15 Personen mit Österreichbezug gefahndet Welche Straftaten ihnen Russlands Innenministerium vorwirft, lässt sich nicht eruieren. Alle Betroffenen müssen damit rechnen, dass sie festgenommen werden, sollten sie russischen Boden betreten. Es sind ausschließlich Männer, vier von ihnen sind österreichische Staatsbürger. Die übrigen elf wurden in Österreich geboren, haben aber eine andere Staatsbürgerschaft. Die Österreicher sind 31, 45, 32 und 54 Jahre alt. Der 54-Jährige dürfte, sollte die Zusatzangabe in der „Mediazona“-Liste korrekt sein, aus der Südsteiermark stammen. Beim 45-Jährigen handelt es sich um einen Mann, der die australische und niederländische Staatsbürgerschaft hatte, jetzt Österreicher ist.
Es finden sich aber Hinweise zum möglichen Grund, weswegen Russland nach den Österreichern
Kfahndet. Die Namen des 54- und des 31-Jährigen tauchen auf der Rybar-Liste auf. Rybar ist ein kremlfreundlicher Telegram-Kanal, der von einem Ex-Mitarbeiter des russischen Verteidigungsministeriums gegründet wurde. Auf Rybar finden sich auch Infos über ausländische Kämpfer in ukrainischen Einheiten.
396 Namen aus 36 Ländern stehen auf der Rybar-Liste. Darunter die zwei zuvor erwähnten Staatsbürger und ein Mann mit Österreichbezug: Ein Engländer (61), der in Österreich geboren wurde. Dass sie von einem russischen Blogger erfasst werden, bedeutet laut „Mediazona“nicht, dass sie für die Ukraine kämpfen. Sie können auch pro-ukrainische Aktivisten sein. Unter den verbleibenden Gesuchten mit Österreichbezug befindet sich u. a. ein Armenier (29), der in der Südweststeiermark wohnte. „Die Prüfung, ob sich auf der im Internet zirkulierten russischen Fahndungsliste österreichische Staatsbürger befinden und der Abgleich mit den uns vorliegenden offiziellen Informationen, ist noch im Gange. Wir stehen mit den zuständigen österreichischen Sicherheitsbehörden und dem Innenministerium in Kontakt“, heißt es aus dem Außenministerium. Man dürfe „zu den uns bereits bekannten Personen aus datenschutzrechtlichen Gründen keine Auskunft erteilen“.