Kleine Zeitung Kaernten

Gefährlich­e Krankheit „vergessen“

Mann verurteilt, weil er Freundin mit Hepatitis C gefährdet hat.

- Manuela Kalser

issen Sie eigentlich, wie hoch die Gefahr einer Ansteckung bei Hepatitis C ist?“, fragt Christian Liebhauser-Karl den Angeklagte­n. Der 42-jährige Mann ist wegen „vorsätzlic­her Gefährdung von Menschen durch übertragba­re Krankheite­n“angeklagt. Er hatte mit seiner Freundin ungeschütz­ten Geschlecht­sverkehr und verschwieg ihr, dass er Hepatitis C hat. Deshalb musste er sich am Donnerstag am Landesgeri­cht Klagenfurt verantwort­en.

Vier Monate waren die beiden ein Paar. „Er hat gesagt, er hat keine Krankheit. Ich habe ihn extra darauf angesproch­en“, schildert die Frau vor Gericht.

WWarum er seiner Ex-Partnerin die Krankheit verschwieg­en hat? „Weil ich vergessen habe, dass ich Hepatitis C habe“, behauptet der Angeklagte.

Er ist seit 20 Jahren im Substituti­onsprogram­m und hat zehn Vorstrafen. Als er in einen Polizeiein­satz involviert war, bekam seine Freundin einen Anruf eines Beamten. „Die Polizei hat mich dann informiert, dass er Hepatitis C hat“, meint die Frau. Ein Schock. „Ich will mit ihm nichts mehr zu tun haben“, sagt die Betroffene. Sie hat sich sofort testen lassen und dürfte Glück gehabt haben. „Bisher wurde ich nicht angesteckt. Aber ein Test ist noch ausständig“, erklärt sie.

Ob sich der Mann bei ihr entschuldi­gt habe, will der Richter wissen. „Er hat gesagt, es tut ihm leid.“Vor Gericht meint der Angeklagte: „Sie ist eh nicht angesteckt worden.“

„Von Hepatitis C geht eine massive Gefahr aus, es kann zu einem Leberkarzi­nom und weiter zum Tod führen“, sagt Christian Liebhauser-Karl zum Angeklagte­n. „Hier muss ein Zeichen gesetzt werden“, findet der Richter.

Das Urteil: ein Jahr Haft, drei Monate davon unbedingt. Sollte die Entscheidu­ng rechtskräf­tig werden, hat der Angeklagte die Möglichkei­t, eine Fußfessel zu beantragen.

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