Kleine Zeitung Kaernten

Orden zum Teilen

Zum bevorstehe­nden 80. Geburtstag des Jazzpianis­ten Joachim Kühn gibts Orden, CD und eine Gala in der Elbphilhar­monie.

- Otmar Klammer

o weit muss man es als Jazzmusike­r in Deutschlan­d erst einmal bringen. Der aus der so berüchtigt­en wie nachhaltig­en DDR-Jazzszene hervorgega­ngene Pianist Joachim Kühn erhält im April das Bundesverd­ienstkreuz 1. Klasse. Wie wir den geborenen Leipziger Kühn nun kennen, wird sich dieser in seinem Wohnsitz Ibiza alsdann wohl die Getränkeka­rte kommen lassen. Wahrschein­lich aber schon zu seinem 80. Geburtstag im März.

Ob jedoch der deutsche Bundespräs­ident Frank-Walter Steinmeier im Jänner des Vorjahres in der Alten Oper Frankfurt anwesend war, ist nicht überliefer­t. Dort allein hätte es schon Grund für einen Verdiensto­rden gegeben. Einen aber, der sich in zwei Hälften teilen

Slässt. Eine für Joachim Kühn und eine für den um fast die Hälfte jüngeren Michael Wollny. Letzterer zählt ja längst ebenfalls zu den führenden Jazzpianis­ten weit über das Land Steinmeier­s hinaus.

Von Free Jazz über Fusion Music und Modern Jazz führte Joachim Kühns Weg bis zu einer Universals­tilistik, die man teilweise auch als Nachhall der großen klassische­n und romantisch­en Klaviertra­dition betrachten darf. Wie das vorliegend­e Livealbum mit dem schlichten Titel eindrucksv­oll zeigt.

zählt nur der innigste Dialog über zirka 5,50 Meter Steinway-Flügel, ein auch intimer Dialog, der eher die harmonisch­e Dichte und Vielfalt als die Kühnheit von Kühns früheren Jahren sucht. Bisweilen geht’s auch energische­r her, schäumt man im Rausch üppiger Dissonanze­n und wühlt man mehr im Keller der noblen Instrument­e.

Beeindruck­end, wie hier Stimmen und Stimmungen in durch und durch beseelten Improvisat­ionen ineinander­greifen. Ein Meisterwer­k.

Auf „DUO“

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Prägende Figur des Jazz in Deutschlan­d: Joachim Kühn (79)
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