Lena Schilling: „Ich weiß, es ist Zeit“
96,6 Prozent der Delegierten wählten die Klimaaktivistin auf den ersten Listenplatz.
as Ergebnis sorgt für Partystimmung. Lena Schilling jubelt, bedankt sich, mit so viel Zustimmung „hab ich wirklich nicht gerechnet“. Die 23-Jährige bittet Vertreter und Vertreterinnen grüner Jugendorganisationen auf die Bühne, sie wolle den Moment gemeinsam mit anderen jungen Menschen feiern. Gemeinsame Fotos werden gemacht, minutenlang füllt Applaus die Grazer Messehalle.
243 Delegierte haben sich am Samstag versammelt, um die Weichen für die Wahl zum Europaparlament am
10. Juni zu stellen. 96,6
Prozent der Stimmberechtigten kann Schilling – Klimaaktivistin, „Krone“-Kolumnistin und Tanzlehrerin – mit ihrer Brandrede überzeugen. Sie habe beobachtet, dass rechtsextreme Kräfte europaweit an Zulauf gewinnen, sagt Schilling, „und wenn ich all das höre, weiß ich, es ist Zeit“. Als ersten Schritt in die Politik will sie die EU-Kandidatur aber nicht verstanden wissen, denn schon die Klimabewegung habe Politik gemacht, „auf der Straße, nicht im Parlament“.
Dass Schilling nun ein Mandat in Brüssel und Straßburg erhalten wird, ist äußerst
Dwahrscheinlich. Die Grünen hoffen, ihre drei Mandate halten zu können, die aussichtsreichen Listenplätze zwei und drei gehen am Samstag an EUMandatar Tom Waitz und die oberösterreichische Landtagsabgeordnete Ines Vukajlović. Auch zwei Leitanträge werden mit großer Mehrheit angenommen, inhaltlich geht es vor allem um grüne Klassiker wie den Ausbau erneuerbarer Energien und Bekenntnisse zu Menschenrechten.
Überschattet wird der Bundeskongress vom zweiten Jahrestag des russischen Einmarschs in die Ukraine. Parteichef Werner Kogler sichert dem angegriffenen Staat die Solidarität seiner Partei zu, appelliert gleichzeitig für mehr Zuversicht. „Sehr gut und langatmig“seien die Ausführungen gewesen, wird der scheidenden EU-Mandatarin und Fernsehköchin Sarah Wiener später herausrutschen.
Bereits am 22. Juni werden die Grünen erneut zu einem Bundeskongress in Wien zusammenkommen. Dann gilt es, die Partei auf die Nationalratswahl im Herbst einzuschwören.
Lena Schilling am Samstag