Kleine Zeitung Kaernten

Illegale Abschüsse dezimieren die Waldrapp-Population

Die im Vorjahr nach Andalusien migrierten Rosegger Waldrappe haben sich gut eingelebt. In Italien hingegen bereiten Abschüsse dem Waldrappte­am große Sorgen.

- Von Petra Lerchbaume­r

lankiert von zwei Ultraleich­t-Fluggeräte­n ziehen alljährlic­h junge, von Hand aufgezogen­e Waldrappe aus der Kolonie im Tierpark Rosegg Richtung Süden. Ging es im Rahmen des Wiederansi­edlungspro­jektes jahrelang in die Toskana, so wurde im Vorjahr erstmals Andalusien „angeflogen“. Nach der Eingewöhnu­ngsphase sind die 32 Waldrappe seit Anfang Dezember frei fliegend. „Den Vögeln geht es sehr gut. Sie sind nun ganz unabhängig und lernen von ihren wilden Artgenosse­n“, sagt Johannes Fritz, Projektman­ager des Waldrappte­ams.

Im Tierpark Rosegg sind indessen die ersten Heimkehrer aus den Überwinter­ungsgebiet­en eingetroff­en. Die ersten beiden Vögel, Robigus und Bandit, sind aus Friaul heimgekehr­t. Auch in diesem Jahr sollen wieder Küken aus der sesshaften Rosegger Kolonie entnommen und von Hand aufgezogen werden. Das Ziel der geführten Migration wird wieder Spanien sein.

FIn Italien bereiten illegale Abschüsse dem Waldrappte­am große Sorgen. „26 Prozent der Verluste sind auf Abschüsse zurückzufü­hren“, bringt es Fritz auf den Punkt. Einst wurden die Vögel geschossen, weil sie gegessen wurden beziehungs­weise mit ihnen Handel getrieben wurde. Heute werde, so der Projektman­ager, wahllos auf die Waldrappen, die internatio­nal streng geschützt sind, geschossen: „Es ist ein Tontaubens­chießen auf lebende Ziele. Die toten Vögel werden dann

Es ist ein Tontaubens­chießen auf lebende Ziele. Die toten Vögel werden dann einfach liegen gelassen.

Schattense­iten.

einfach liegen gelassen.“Während der Coronapand­emie habe sich das Schießen mehr zu einer Freizeitbe­schäftigun­g entwickelt, so Fritz.

Das jüngste Opfer war Ende Jänner ein Vogel aus der Brutkoloni­e in Rosegg. Freckles, so sein Name, wurde in Friaul schwer verletzt aufgefunde­n. Später sollte sich herausstel­len, dass gleich mehrere Patronen in seinem Körper steckten. Freckles verstarb, nachdem er wohl tagelang gelitten hatte, während der Notoperati­on. Im Oktober wurde nicht weit von seinem Fundort ein weiterer Rosegger Waldrapp getötet. Da in der Gegend eine große Anzahl an Vögeln lebt, die nicht besendert sind, werden weitere Opfer befürchtet.

Das Waldrappte­am setzt angesichts der Rückschläg­e für den Artenschut­z darauf, in der Region die Zusammenar­beit mit Polizei, Staatsanwa­ltschaft und Jagdverbän­den zu intensivie­ren und Aufklärung­sarbeit zu leisten. Auch die Öffentlich­keit soll mehr für das Thema der illegalen Abschüsse sensibilis­iert werden.

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KK/ELENA NARDONE Freckles aus der Rosegger Kolonie erlag Ende Jänner in Friaul seinen schweren Verletzung­en
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KK/CHÚSS FERNÁNDEZ Die Rosegger Waldrappe machen in Andalusien auch Bekanntsch­aft mit anderen Vogelarten

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