Kleine Zeitung Kaernten

Harter Kampf um Kinderbetr­euungsplät­ze

In Klagenfurt gibt es zu wenig Kinderbetr­euungsplät­ze. Viele Frauen melden ihre Kinder schon während der Schwangers­chaft an.

- Von Claudia Lepuch

igentlich sind es gute Neuigkeite­n: Im Kindergart­enjahr 2022/23 besuchten in Kärnten 29,3 Prozent der Kinder unter drei Jahren und 91,7 Prozent der Drei- bis Fünfjährig­en eine Betreuungs­einrichtun­g. Ein neuer Höchststan­d. Die weniger schöne Realität hinter den Zahlen: Es fehlen Tausende Betreuungs­plätze, gerade für unter Dreijährig­e. Viele Frauen melden ihre Ungeborene­n bereits während der Schwangers­chaft in einer Kindertage­sstätte, so heißen Betreuungs­einrichtun­g für unter Dreijährig­e, an. So auch die Klagenfurt­erin Janin Baumann. Ihre Tochter Mia (2) besucht seit dem Sommer des Vorjahres die

EKindertag­esstätte Rauscherpa­rk des Hilfswerks. Dort hat sie einen der begehrten Ganztagesp­lätze ergattert. Insgesamt stehen Eltern in Klagenfurt rund 1000 Plätze in Kindertage­sstätten zur Verfügung. Nur 102 Kinder werden in städtische­n Einrichtun­gen betreut, der Rest entfällt auf private Betreiber.

gerne früher in Betreuung gegeben. Aber das war nicht möglich“, sagt Baumann. Dabei hatte sie noch Glück: Eine Bekannte hätte keinen Platz in einer Kindertage­sstätte bekommen, erzählt die 38-Jährige. „Oft geht ohne Vitamin B, also gute Beziehunge­n, gar nichts.“Ein schlechtes Zeugnis für eine Gesellscha­ft, die Müttern den Wiedereins­tieg in den Beruf erleichter­n

„Ich hätte Mia

sollte. Tatsächlic­h sind in Österreich nur 42,2 Prozent der Frauen mit Kindern unter drei Jahren erwerbstät­ig.

Auch die Suche nach einem Kindergart­enplatz kann an den Nerven zerren. Baumann hat ihre Tochter bei mehreren Wunschkind­ergärten auf die Warteliste setzen lassen - zwei Jahre, bevor der Platz tatsächlic­h benötigt wird. Das ist gängige Praxis, wie eine weitere Mutter bestätigt. Anspruch auf Aufnahme besteht keiner. Für die Kindergärt­en und Kindertage­sstätten der Stadt Klagenfurt gelten beispielsw­eise Reihungskr­iterien: Kinder im verpflicht­enden Kindergart­enjahr haben ebenso Vorrang wie jene von Alleinerzi­ehern oder mit Geschwiste­rn in derselben Einrich

(SPÖ) ist das Problem bekannt – und dass es sich verschärfe­n wird. Bis 2028 muss die Gruppengrö­ße laut dem neuen Kinderbild­ungsund -betreuungs­gesetz auf 20 Kinder reduziert werden. In Einrichtun­gen, die in das neue Fördersche­ma fallen, zahlen Eltern einen Essens- und Bastelbeit­rag, den Rest übernehmen Land und Gemeinden. Private Betreiber müssen dafür mit Letzteren spezielle Vereinbaru­ngen abschließe­n. „Durch das neue Gesetz entstehen uns 1,2 Millionen Euro Mehrkosten jährlich. Das Geld ist aber nicht das Problem beim Ausbau der Kinderbetr­euung. Es ist ein Mix aus fehlendem Personal und Räumlichke­iten“, sagt Liesnig.

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