Opernfilm aus Hollywoods Kältekammer
Es wäre ein besserer Film geworden: Charles Gounods Oper „Roméo et Juliette“zwischen viel Video und recht fader Bühnenaktion.
Ensemble-Neuzugang Julia Windischbauer glänzt in der Titelrolle der Gejagten und Priesterin von Diana. Ihr gelingt es durch Offenheit, Thoas (Daniel Jesch), den König der Taurier, zu überzeugen und Gewalt nicht mit Gewalt zu kontern. Sondern sie und ihren Bruder Orest (großartig: Ole Lagerpusch) ziehen zu lassen. Immer wieder blitzt die Wut durch. Rasche verlässt sich ganz auf die Kraft der Worte und Sprechchöre, die, mikroportverstärkt, nicht immer verständlich sind. Viel Applaus für die Ensemble-Marathonleistung.
Zum Stück
Regie und Bühne: Rasche.
u.a. Julia Windischbauer, Daniel Jesch, Ole Lagerpusch, Enno Trebs. Weitere Termine: 25., 29. 2., 10. und 23. 3. burgtheater.at an verbringt einen Gutteil seiner Zeit an Smartphone, Laptop, Fernseher. Der Mensch schaut, sieht dabei aber immer weniger, und dieses Leben am Monitor hat etwas von einem am Gängelband. Theater und Musiktheater bieten da Erholung, freien Blick auf andere Menschen, Dinge, Handlungen, die direkt, in aller Lebendigkeit, vor Publikum geschehen. Dummerweise hat ein Gutteil der Regisseure und Regisseurinnen vor einiger Zeit das Video für sich entdeckt. Seither kommen nur wenige Inszenierungen
Mohne Video aus. Marie-Eve Signeyrole treibt das bei „Roméo et Juliette“auf die Spitze, Videos (live und vorab gemachte) begleiten fast die gesamte Aufführung.
Die französische Regisseurin hätte aus Gounods Oper wohl lieber einen Film gemacht als eine Bühneninszenierung, der wäre auch besser geworden: Was sich auf den Leinwänden tut, ist exzellent. Opernsänger, schauspielerisch nicht schlechter als Kinodarsteller, gut geschnittene Szenenfolgen, einfallsreiche visuelle Lösungen. Schade, dass das Live-Geschehen viel langweiliger ist und erst nach der