Silberner Bär für Martin Gschlachts famose Kamera
Für „Des Teufels Bad“geehrt: Wiener Martin Gschlacht. Der Goldene Bär geht an Mati Diop für „Dahomey“.
ury-Entscheidungen unterliegen eigenen Regeln. So endete die 74. Berlinale – die letzte von Carlo Chatrian und Mariette Rissenbeek – überraschend: Der
Goldene Bär geht an die französisch-senegalesische Filmemacherin Mati Diop. In „Dahomey“dokumentiert die 41-Jährige die Rückgabe von 26 Statuen aus dem vorkolonialen Königreich Dahomey an den westafrikanischen Staat Benin. „Wir gehören zu denen, die nicht vergessen wollen. Ich stehe in Solidarität zu meinem senegalesischen Volk“, sagte sie in ihrer Dankesrede kämpferisch.
Österreich darf sich in einem starken Festival-Jahrgang über einen Preis freuen. Der Wiener Kameramann Martin Gschlacht erhielt gestern Abend den Silbernen Bären in der Kategorie „herausragende künstlerische Leistung“für den Historienfilm „Des Teufels Bad“von Veronika Franz und Severin Fiala. Darin wird,
Jbasierend auf Gerichtsprotokollen, das Schicksal einer Frau im ruralen Oberösterreich des 18. Jahrhunderts erzählt. Mit der Lichtgestaltung spielt er in den Fotografien immer wieder auf die flämischen Meister an. Bei seiner Dankesrede streute er Anja Plaschg Rosen: Sie habe ihn „mit ihrer grandiosen Darstellung der Agnes verblüfft und berührt, wie ich es selten zuvor im Sucher meiner Kamera erleben durfte“. Ruth Beckermann erhielt den Friedenspreis für ihre Doku „Favoriten“über eine Schulklasse im zehnten Wiener Bezirk. Weitere Berlinale-Preise gingen an u. a. Hong Sang-soo (Großer
Preis der Jury für „A Traveler’s Needs“), Bruno Dumont (Preis der Jury für „L‘Empire“), Sebastian Stan (beste Hauptrolle in „A Different Man“), Emily Watson (Beste Nebenrolle für „Small Things Like These“).
Lesen Sie ein Interview mit Anja Plaschg auf Seite 60/61