Trump knöpft Haley auch Heimatstaat ab
Vorwahlschlappe für Nikki Haley: Donald Trump schlug seine letzte Konkurrentin in South Carolina, wo sie einmal Gouverneurin war.
m Ende des Tages gewann der lautere, buntere, dreistere, rabiatere Kandidat. Donald J. Trump, 45. Präsident der USA, der auch der 47. Präsident werden will, schlug seine letzte verbliebene Konkurrentin Nikki Haley in ihrem eigenen Bundesstaat, South Carolina, wo sie einst Gouverneurin war. Der Ex-Präsident schaffte 59,9 Prozent, Haley blieb mit 39,4 Prozent weit hinten. Dass ein Kandidat seinen eigenen Staat nicht holt, ist ungewöhnlich und ein Zeichen einer bevorstehenden generellen Niederlage.
Die Nachrichtenagenturen hatten Trump bereits Minuten nach der Schließung der Wahllokale zum Sieger erklärt. Um 19.03 Uhr schaltete die Lautsprecheranlage bei Haleys Wahlparty in Charleston, South Carolina, von Wahlkampfreden auf laute Musik um. Der Abend war für die erste indisch-stämmige Präsidentschaftskandidatin gelaufen. Die Satiresendung Saturday Night Life machte sich noch in der Wahlnacht über republikanische Senatoren lustig, die bedingungslos alles mitmachen, was Trump tut und sich herumschubsen und beleidigen lassen.
ANoch hält Haley ihre Kandidatur aufrecht, aber an einen Sieg glaubt sie vermutlich nicht einmal selber. „Was macht Nikki Haley noch im Rennen?“, fragte Trump noch am gleichen Tag rhetorisch und gab gleich selbst die Antwort. „Haley fragt Demokraten um Geld, sie wirbt um die Wähler der Demokraten und sie wird von dem Nominierten der Demokraten“– Joe Biden – „unterstützt, während sie den der
Von unserer Korrespondentin
Republikaner attackiert. Nikki Haley ist eine Demokratin!“
Tatsächlich gibt sich Haley, eigentlich eine erzkonservative Freie-Markt-Vertreterin, heute moderat. Trump pflegt sein Image als böser Bube bis dahin, dass er auf einer Gala der Black Conservative Federation in Columbia, South Carolina, prahlte, er habe die gleichen Erfahrungen wie der durchschnittliche Afroamerikaner – auch er sei schon oft verhaftet worden und vor Gericht gestellt worden. Stets zu Unrecht, selbstredend.
Dann verwies er stolz auf das Trump-Polizeifoto, mit dem seine Fans flugs T-Shirts bestückt haben. Der mehrfach Angeklagte, meinte einer seiner Fans in South Carolina, sei wie der verrückte alte Onkel, der zu Thanksgiving laut herumpoltere. So einen brauche man, keine Prinzessin wie Haley.
Haley hat eher Erfolge bei Frauen, College-Absolventen, Libertären
und sogar bei Demokraten, die in South Carolina bei den republikanischen Primaries mit abstimmen durften. Weniger Erfolg allerdings hat sie bei Republikanern, und das sind die, die sie braucht. „Diejenigen, die an Haley festhalten, sind im Prinzip die Anti-Trump-Fraktion“, so die „Washington Post“.
in seiner Kernwählerschaft Erfolg, eher bei weißen Männern zwar, holt aber auch bei Latinos und Schwarzen auf. Das ist wichtig, denn die gelten als sichere Bank der Demokraten. Und natürlich hat er nicht nur South Carolina gewonnen, sondern bisher jeden einzelnen Staat, in dem er angetreten ist.
Haley verkauft sich nicht nur als die ruhige, rationale Frau im richtigen Alter, sondern auch als die einzige Kandidatin, die Joe Biden schlagen könne. Und dass die Republikaner gegen die Demokraten gewinnen, sei schließlich das Wichtigste, sagt sie immer wieder. Beide Kandidaten lägen in der Beliebtheit unter 50 Prozent. Zuletzt schaltete sie Werbung, in der sie beide als müde alte Männer darstellte. Das verzeiht ihr Trump nicht.
Trump mit seinen derzeit vier Gerichtsprozessen werde Wechselwähler abschrecken, meinte Haley. Tatsächlich hat Trump eine Woche hinter sich, die ihn in der Wählergunst hätte sacken lassen sollen: ein Irrtum. Haley kämpft weiter: Sie hat Wahlkampftermine in Michigan, Minnesota, Colorado und Utah gebucht, danach geht es auch schon weiter nach Virginia, Washington DC, North Carolina und Massachusetts.