„Wenn du jemanden schlagen willst, schlag mich dafür“
Patrick Wagner – von der Berliner Band „Gewalt“– hält in „Trans“der Gesellschaft den Spiegel vor: „Anders kann ich nicht.“
‚So, jetzt hau denen mal eine rein, den Drecksjuden.‘ Dann bin ich aufgesprungen und habe gesagt: ‚Ich bin Jude.‘ Dann war Ruhe, weil sie Angst bekommen haben. Ich bin nicht jüdisch, ich bin auch ein CisMann, aber so kam uns die Idee für das Video von ‚Trans‘, wo wir mit vielen Künstlerinnen und Künstlern und Menschen aus der Trans-Szene zusammenarbeiten. Es ging uns darum zu sagen: Ich bin trans, jeder könnte trans sein. Wir unterstützen da nicht nur etwas, sondern wollen damit sagen:
Wenn du jemanden schlagen willst, dann schlag mich dafür.
Gewalt. Trans/ Monika in Scherben
Der Miland „Mille“Petrozza von Kreator hat sich ja am weitesten aus der Deckung gewagt. Die Künstler und Künstlerinnen werden durch das Video bei uns sichtbar. Wir haben ihnen den Song geschickt und Videoschnipsel zurückbekommen, das war ein lustiger Prozess, wie das entstanden ist.
„Gewalt“sind bekannt dafür,
dass sie sich stets weit hinauslehnen. Reiben sich noch genug Menschen an dem, was Sie machen?
Es reiben sich nicht mehr so viele Menschen an dem, was man macht. Durch die Vielzahl der Informationen wird man abgestumpft. Bei der Musik an sich sind wir mit „Gewalt“schon fast allein, weil ja in der Musikszene kaum noch jemand etwas versucht. Die Musik hat einen rein funktionalen Charakter bekommen, dabei gibt die Zeit so viel her, die Texte schreiben sich von allein. Wir haben jüngst vom einem Booker gehört, dass wir uns ganz schön weit hinauslehnen. Aber dafür ist Kunst ja da.
Man hat den Eindruck, dass Musik heute vor allem Marketing ist. Siehe das Geschäft um Taylor Swift.
Das war grundsätzlich schon immer so. Jetzt gibt es durch die Algorithmus-Steuerungen neue Möglichkeiten. Wir haben das auch probiert. Wenn wir zum Beispiel etwas mit den Minions posten, hatten wir plötzlich die fünffache Reichweite.